OeBiX-Studie

Viel Textarbeit, wenig Zahlenmaterial und Statistiken

In den Aufgaben zur Ökonomischen Bildung im Zentralabitur fällt ein starke Einseitigkeit auf: Es wird fast ausschließlich mit Texten gearbeitet - der Umgang mit Zahlen und Statistiken wird meist nicht gefordert.

Bei den Prüfungsmaterialien, die Schülerinnen und Schüler im Zentralabitur zu den Aufgaben erhalten, fällt allerdings gerade in den Fächergruppen „Wirtschaft und Recht“ und „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ eine starke Einseitigkeit auf: Es wird fast ausschließlich mit Texten, insbesondere Zeitungsartikeln u. ä. gearbeitet. Das belegt die OeBiX-Ergänzunsstudie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“. Der für den Bereich Wirtschaft relevante Umgang mit Zahlen und Statistiken wird in 96,1 Prozent aller sozialwissenschaftlichen Prüfungsaufgaben von den Schülerinnen und Schülern nicht gefordert. Anders in den eigenständigen Wirtschaftsfächern: hier ist das Verhältnis von Text- und Zahlenmaterial ausgewogen. Über alle Fächergruppen hinweg erfordern nur 7,4 Prozent der Aufgaben den Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken, Textarbeit wird hingegen in fast der Hälfte aller Aufgaben verlangt (46,3 Prozent).

Die Analyse der Zentralabituraufgaben zeigt: Ökonomische Denkweisen finden kaum Berücksichtigung

Gerade in der gymnasialen Oberstufe ist wissenschaftspropädeutisches Arbeiten wichtig. Dazu gehört im Kern die Auseinandersetzung mit fachspezifischen Denkweisen. Dies findet sich aber in den Aufgaben nur selten wieder. So wird beispielsweise das für die Ökonomie relevante Denken in Anreizwirkungen in keiner der untersuchten Aufgaben eingefordert. In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ bleibt in den Aufgaben sogar das Denken in ökonomischen Modellen in Gänze unberücksichtigt. Dies ist mit dem Blick auf die wissenschaftspropädeutische Ausrichtung der gymnasialen Oberstufe und die in ökonomisch geprägten Lebenssituationen an die Schülerinnen und Schüler zukünftig gestellten Anforderungen problematisch.

„Materialien entsprechen nicht dem umfassenden Verständnis von Ökonomischer Bildung“

„Die Art der Materialien, die wir für die OeBiX-Ergänzungsstudie untersucht haben, entspricht nicht unserem umfassenden Verständnis von Ökonomischer Bildung: Bei den Materialien überwiegen Texte; Zahlen- oder Statistikmaterial ist unterrepräsentiert“, sagt Dr. Stephan Friebel-Piechotta, Leiter des Bereichs Schulpraxis und Unterrichtsforschung am IÖB. „Der Umgang mit Zahlenmaterial spielt im wirtschaftlichen Alltag sowie in den Wirtschaftswissenschaften eine zentrale Rolle. Dementsprechend sollte die Auseinandersetzung mit diesen auch im Zentralabitur in einem angemessenen Umfang erfolgen – dies ist aber oft nicht der Fall“, sagt Friebel-Piechotta.

Alle Ergebnisse der OebiX-Ergänzungsstudie: www.oebix-studie.de