OeBiX-Studie

Neue OeBiX Schwerpunkt-Studie zur Ökonomischen Bildung in Lehrplänen und Curricula

Lehrkräfte, die Ökonomische Bildung in der Schule unterrichten sollen, benötigen eine fundierte wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische Ausbildung sowie Lehrpläne, in denen Inhalte der Ökonomischen Bildung gut abgebildet sind. Für die „OeBiX Schwerpunkt-Studie zur Ökonomischen Bildung in Lehrplänen und Curricula“ untersuchte das Institut für Ökonomische Bildung (IÖB) die bestehenden schulischen Lehrpläne für die Ankerfächer der Ökonomischen Bildung sowie die Hochschul-Curricula für die entsprechenden Studiengänge auf die inhaltliche Verankerung der Themenbereiche der Ökonomischen Bildung.

 Ökonomische Bildung in den Hochschul-Curricula oft nicht gut verankert

„Es macht einen substanziellen Unterschied, ob Wirtschaft in einem eingeständigen Fach, in einem Doppelfach oder in einem Integrationsfach unterrichtet wird. Unsere Ergebnisse zeigen systematische Differenzen zwischen den entsprechenden Fächern im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung und den Umfang ökonomischer Themen“, sagt Prof. Dr. Dirk Loerwald, Leiter des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB) an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg und Autor der Studie. Laut OeBiX-Studie spielen in den Sozialwissenschaftlichen Integrationsfächern sowie den Kombinationsfächern zentrale Inhaltsbereiche der Ökonomischen Bildung eine untergeordnete Rolle. Nur in den eigenständigen Fächern Wirtschaft sind die meisten Inhaltsbereiche der Ökonomischen Bildung relativ gut abgebildet.

 „Lehrkräfte, die Ökonomische Bildung in der Schule unterrichten sollen, benötigen eine fundierte wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische Ausbildung.“, sagt Dr. Stephan Friebel-Piechotta, Bereichsleiter Schulpraxis und Unterrichtsforschung am IÖB. „Insbesondere in Studiengängen, die auf Integrationsfächer oder Kombinationsfächer vorbereiten sollen, ist der mittlere Anteil der Ökonomischen Bildung jedoch relativ gering“, erklärt Friebel-Piechotta.

 So liegt der Anteil im Bundesdurchschnitt bei ca. einem guten Fünftel des Studienfachs bei sozialwissenschaftlichen Integrationsfächern, statt – wie zu erwarten wäre – bei einem Drittel. In der Fächergruppe Politik-Wirtschaft beträgt der Anteil ein Drittel, statt – wie zu erwarten wäre – etwa die Hälfte.

 „Nur in den Studiengängen, die sich auf ein eigenständiges Fach Wirtschaft beziehen, wird der Anteil des jeweiligen Studienfachs auch weitestgehend für wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische Veranstaltungen genutzt“, sagt Prof. Dr. Dirk Loerwald, Leiter des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB) an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg und Autor der Studie.

 Große inhaltliche Unterschiede auch bei den schulischen Lehrplänen

Ein ähnliches Bild zeichnet die „OeBiX Schwerpunkt-Studie zur Ökonomischen Bildung in Lehrplänen und Curricula“ bei der Analyse der schulischen Lehrpläne. Der Anteil ökonomischer Inhalte an den Lehrplänen der untersuchten Fächergruppen unterscheidet sich erheblich: Während in eigenständigen Fächern Wirtschaft in der Regel weit über 90 Prozent der Inhalte der Ökonomischen Bildung zuzuordnen sind, liegt dieser Anteil bei den sozialwissenschaftlichen Integrationsfächern bei gerade einmal ca. einem Viertel. Wünschenswert wäre ein Anteil von einem Drittel, der auch der Gewichtung mit den anderen Teilbereichen (Politik, Wirtschaft und Sozialwissenschaften) der Integrationsfächer entspricht.  Die Mittelwerte der Lehrpläne der anderen Fächergruppen liegen dazwischen: In der Fächergruppe Wirtschaft und Recht dominieren ökonomische Inhalte, in der Fächergruppe Politik-Wirtschaft machen sie ca. die Hälfte aus, und in den arbeits-, technik- und haushaltsorientierten Integrationsfächern liegt der Ökonomieanteil bei gut 40 Prozent.

 „Zu einer guten, zukunftsorientierten Ökonomischen Bildung gehört die feste Verankerung aller Themenbereiche der Ökonomischen Bildung in den schulischen Lehrplänen für deren Ankerfächer in der Sekundarstufe I und II“, sagt Verena von Hugo, Vorständin der Flossbach von Storch Stiftung. „Es ist für junge Menschen wichtig in unserer auch ökonomisch geprägten Welt über solide ökonomische Grundlagenbildung zu verfügen und wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen“, so von Hugo. „Dies fördert Bildungs- und Chancengerechtigkeit, Teilhabe und Mündigkeit junger Menschen“, erläutert von Hugo.

 Die OeBiX-Studie zeigt, dass die schulischen Lehrpläne und Hochschul-Curricula sich im Hinblick auf die Ökonomische Bildung stark in Umfang und inhaltlicher Schwerpunktsetzung unterscheiden. Der Umfang und die Qualität der Ökonomischen Bildung, die junge Menschen in der Schule erhalten, hängt letztlich von der wirtschaftswissenschaftlichen und -didaktischen Fachlichkeit, welche die Lehrkräfte in ihrem Studium erhalten haben, und von den Lehrplan-Inhalten ab.

 Die vorliegende „OeBiX Schwerpunkt-Studie zur Ökonomischen Bildung in Lehrplänen und Curricula“ zeigt, dass es große Unterschiede sowohl beim Umfang als auch bei der inhaltlichen Schwerpunktsetzung in den schulischen Lehrplänen und den Hochschul-Curricula gibt. Von der wirtschaftswissenschaftlichen und -didaktischen Grundlagen der Lehrkräfte aus ihrem Studium und davon, welches (Anker-) Fach der Ökonomischen Bildung Schülerinnen und Schüler in der Schule haben, hängt letztlich ab, ob und wie viel Ökonomische Bildung junge Menschen erhalten.

 „Die OeBiX-Studie zeigt auf, wie Verbesserungspotenziale genutzt werden können, damit alle jungen Menschen unabhängig von Schulfach oder Lehrkraft eine solide Ökonomische Bildung erhalten“, erklärt von Hugo.