OeBiX Schwerpunktstudie – Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Mehr Schein als Sein!

Mit der Studie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“ legt das Institut für Ökonomische Bildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg eine qualitative Untersuchung vor, die analysiert, in welchem Maß ökonomische Bildungsinhalte in den Zentralabituraufgaben vorkommen. Außerdem haben die Forschenden untersucht, in welchen Fächergruppen und Bundesländern Schülerinnen und Schüler eine zentrale Abiturprüfung mit ökonomischen Bildungsinhalten ablegen können. Die OeBiX Schwerpunktstudie Zentralabitur wurde nun auf das Jahr 2023 ausgedehnt und ergänzt die OeBiX-Studien zum Stand der Ökonomischen Bildung in Deutschland, zur Lehrkräftefortbildung und zu schulischen sowie den Hochschulcurricula.

Schwächer verankert als andere Nebenfächer

Die OeBiX Schwerpunkt-Studie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“ hat für die Jahre 2018 - 2023 untersucht, in welchen Bundesländern in den Fächergruppen „Eigenständiges Fach Wirtschaft“, „Kombinationsfach/Wirtschaft und Recht“ sowie „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ eine Zentralabiturprüfung möglich ist. Auch das Maß der Verbindlichkeit der Prüfungen wurde untersucht. Außerdem wurden für die OeBiX Schwerpunkt-Studie die Materialien der Aufgaben der jeweiligen Ankerfächer dieser Fächergruppen sowie die Aufgabenstellungen auf ihren Anteil an und Bezug auf ökonomische Bildungsinhalte analysiert.

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Das Saarland hat die Daten nicht zur Verfügung gestellt.
Saarland
Baden-Württemberg
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Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Wirtschaft ist im Zentralabitur schwächer vertreten als andere Nebenfächer
Die Ökonomische Bildung ist lediglich in zehn von 16 Bundesländern im Zentralabitur verankert, nur in vier Bundesländern kann überhaupt die Prüfung in einem eigenständigen Fach Wirtschaft absolviert werden. In mindestens zwei dieser vier Bundesländer ist dieses eigenständige Fach zudem eine an nur sehr wenigen Schulen angebotene Option (Hessen und Saarland). Deutlich häufiger ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur in Integrations- oder Kombinationsfächern verankert. Dies sind in den überwiegenden Fällen sozialwissenschaftliche Integrationsfächer wie Sozialkunde oder Politik-Wirtschaft.

In sechs weiteren Bundesländern kann zwar eine Abiturprüfung im Bereich der Ökonomischen Bildung absolviert werden. Die entsprechenden Aufgaben werden allerdings nur dezentral erstellt. Die Ökonomische Bildung ist in diesen Bundesländern somit nicht Teil des Zentralabiturs und kann deshalb in der vorliegenden OeBiX-Ergänzungsstudie nicht ausgewertet werden.

Für die OeBiX-Ergänzungsstudie wurden die Zentralabituraufgaben im Bereich der Ökonomischen Bildung der Jahre 2018 bis 2023 sowie die dazugehörigen rechtlichen Vorgaben wissenschaftlich ausgewertet.

Stand: 31.03.2023; Quelle: OeBiX-Ergänzungsstudie: Ökonomische Bildung im Zentralabitur, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg; Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur und Aufgaben im Zentralabitur Ökonomische Bildung 2018 - 2023

Schleswig-Holstein

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Ökonomische Bildung ist in Schleswig-Holstein nicht im Zentralabitur verankert. In Schleswig-Holstein kann in dem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach (Wirtschaft/Politik) zudem eine dezentrale Abiturprüfung abgelegt werden. Auch liegen dem Fach ausschließlich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik, nicht aber auch die für Wirtschaft zugrunde.

Da Wirtschaft/Politik nur dezentral im Abitur geprüft wird, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den Fächern, wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Mecklenburg-Vorpommern

Ökonomische Bildung im Zentralabitur gut verankert

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur gut verankert. So werden die Aufgaben für das Fach Wirtschaft zentral erstellt, wobei die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde gelegt werden. Die Ökonomische Bildung ist im Abitur in diesem Fach zudem verbindlich: Wirtschaftliche Themen können von den Schülerinnen und Schüler nicht abgewählt werden.

Volkswirtschaftliche Themen als inhaltlicher Schwerpunkt

Bei den Inhalten liegt der Fokus in den Abituraufgaben vor allem auf volkswirtschaftlichen Themen. Betriebswirtschaftliche Inhalte spielen hingegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Gleiches gilt für Themen aus den Bereichen Verbraucherbildung und finanzielle Allgemeinbildung. Entrepreneurship Education ist in den Aufgaben gar nicht berücksichtigt.

Hamburg

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur randständig verankert

In Hamburg wird das sozialwissenschaftliche Integrationsfach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft zentral im Abitur geprüft. Allerdings liegen dem Fach nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich die für Sozialkunde/Politik.

Zudem spielt die Ökonomische Bildung in den Abituraufgaben für dieses Fach eine deutlich untergeordnete Rolle. So beziehen sich nur elf Prozent der Aufgaben auf volkswirtschaftliche Themen; betriebswirtschaftliche Themen, inklusive Entrepreneurship Education, kommen gar nicht vor. Gleiches gilt für die finanzielle Allgemeinbildung – damit sind auch Inhalte der Verbraucherbildung im Zentralabitur nicht abgedeckt.

Außerdem konnten die Schülerinnen und Schüler in allen untersuchten Jahren von 2018 bis 2023 ökonomische Themen abwählen. Das heißt, es gab in allen Jahren Aufgabenvorschläge ohne ökonomische Aufgabenstellungen. Damit gibt es keine Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung im Abitur in Hamburg. Dementsprechend ist die Ökonomische Bildung in Hamburg nur randständig im Zentralabitur verankert. Zwar kann in einem eigenständigen Fach Wirtschaft eine Abiturprüfung abgelegt werden; die entsprechenden Aufgaben werden allerdings dezentral erstellt, so dass keine Aufgaben vorliegen, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können.

Bremen

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Bremen ist Ökonomische Bildung nicht Teil des Zentralabiturs. Belegt werden kann das Fach Wirtschaftslehre, für das es an der Universität Bremen allerdings keinen Lehramtsstudiengang gibt. Die Sozialwissenschaften im Abitur werden in Bremen vor allem über das Fach Politik abgedeckt, das jedoch keine Inhalte der Ökonomischen Bildung umfasst.

Den dezentral erstellten Aufgaben im Fach Wirtschaftslehre liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für das Fach Wirtschaft zugrunde.

Da Wirtschaftslehre nur dezentral im Abitur geprüft wird, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in dem Fach wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Niedersachsen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur im Integrationsfach

In Niedersachsen kann in zwei Fächern der Ökonomischen Bildung eine Abiturprüfung abgelegt werden: im Integrationsfach Politik-Wirtschaft sowie im eigenständigen Fach Wirtschaft (Wirtschaftslehre). Für Letzteres werden die Aufgaben dezentral erstellt. Das Fach Wirtschaft wird in weniger als drei Prozent der Schulen mit gymnasialer Oberstufe unterrichtet. Außerdem wird für das Unterrichten des Faches Wirtschaft ein Zertifikat benötigt; die Zertifikatskurse werden aber seit über zehn Jahren nicht mehr angeboten.

Ein Zentralabitur in der Ökonomischen Bildung ist in Niedersachsen somit nur in einem Integrationsfach möglich. Den Abituraufgaben in diesem Fach liegen nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern nur die für Sozialkunde/Politik. Zudem ist die Ökonomische Bildung in fast allen Prüfungen im analysierten Zeitraum von 2018 bis 2023 nicht verbindlich. Schülerinnen und Schüler können in der Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft ökonomische Themen somit abwählen.

Inhaltlicher Fokus auf nicht-ökonomischen Themen

Betriebswirtschaftliche Themen spielen in den Abituraufgaben im Fach Politik-Wirtschaft gar keine Rolle. Der Anteil volkswirtschaftlicher Themen in den Aufgaben beläuft sich auf ein Drittel. Den klaren Schwerpunkt bilden nicht-ökonomische, vor allem politikwissenschaftliche Inhalte. Auch Themen der Verbraucherbildung spielen in den Abituraufgaben für das Fach Politik-Wirtschaft nahezu keine Rolle. Entrepreneurship Education und Finanzielle Allgemeinbildung sind gar nicht verankert - damit sind auch die Inhalte der Verbraucherbildung im Zentralabitur nicht abgedeckt.

Berlin

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Berlin ist Ökonomische Bildung nicht Teil des Zentralabiturs. In der Regel ist sie im Integrationsfach Sozialwissenschaften verankert. Zudem kann auch ein Fach Wirtschaft (Wirtschaftswissenschaft) belegt werden, für das es aber keine entsprechende Lehrkräfteausbildung an den Berliner Universitäten gibt. Den Aufgaben im Fach Wirtschaftswissenschaft liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde. Für das Fach Sozialwissenschaften werden lediglich die EPA Sozialkunde/Politik zugrunde gelegt.

Da die beiden Fächer der Ökonomischen Bildung nur dezentral im Abitur geprüft werden, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den beiden Fächern wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Brandenburg

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Brandenburg ist Ökonomische Bildung nicht Teil des Zentralabiturs. Verankert ist sie in den beiden Fächern Wirtschaftswissenschaft und Rechnungswesen, für die es aber keine entsprechende Lehrkräfteausbildung an Brandenburger Universitäten gibt.

Den dezentral erstellten Aufgaben in den Fächern Wirtschaftswissenschaft und Rechnungswesen liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für das Fach Wirtschaft zugrunde.

Da die beiden Fächer der Ökonomischen Bildung nur dezentral im Abitur geprüft werden, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den beiden Fächern wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Sachsen-Anhalt

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Sachsen-Anhalt kann sowohl in einem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach (Sozialkunde) als auch in einem eigenständigen Fach Wirtschaft (Wirtschaftslehre) eine Abiturprüfung abgelegt werden. Beide Fächer werden allerdings nur dezentral geprüft, womit die Ökonomische Bildung in Sachsen-Anhalt nicht im Zentralabitur verankert ist. Dem Fach Sozialkunde liegen lediglich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik, nicht aber auch die für Wirtschaft zugrunde.

Da Sozialkunde und Wirtschaftslehre nur dezentral im Abitur geprüft werden, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den Fächern, wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Nordrhein-Westfalen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur im Integrationsfach

In Nordrhein-Westfalen ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur im Fach Sozialwissenschaften verankert. Dieses kann auch mit einem wirtschaftlichen Schwerpunkt gewählt werden (Sozialwissenschaften/Wirtschaft). Dieser Schwerpunkt kann allerdings nur auf Beschluss der Schulkonferenz eingeführt werden und ist dann auch im Zentralabitur mit zusätzlichem Aufwand verbunden.

In beiden Fächern liegen nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich die für Sozialkunde/Politik. Im Fach Sozialwissenschaften sind ökonomische Inhalte im Abitur nicht verbindlich. Sie konnten also in allen analysierten Prüfungen im Zeitraum 2018 bis 2023 von den Schülerinnen und Schüler abgewählt werden. In Sozialwissenschaften/Wirtschaft ist dies in 50 Prozent der Prüfungen möglich. Somit ist die Ökonomische Bildung auch bei der Wahl eines wirtschaftlichen Schwerpunkts nicht verbindlich in der Abiturprüfung verankert.

Marginale inhaltliche Unterschiede im Fach mit Ökonomie-Schwerpunkt

In den Abituraufgaben in Sozialwissenschaften/Wirtschaft dominieren volkswirtschaftliche Inhalte gegenüber nicht-ökonomischen Themen, im Fach Sozialwissenschaft ohne ökonomischen Schwerpunkt ist dies umgekehrt. In beiden Fällen spielen betriebswirtschaftliche Inhalte inklusive Entrepreneurship Education keine, und die Verbraucherbildung und finanzielle Allgemeinbildung nahezu keine Rolle.

Thüringen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur angemessen verankert

In Thüringen ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur durch das Fach Wirtschaft und Recht abgedeckt. Auch wenn sich die Abituraufgaben in diesem Fach entsprechend der Fachkonstruktion nur zu ca. 50 Prozent auf wirtschaftliche Inhalte beziehen, so ist die Ökonomische Bildung diesem Anteil gemäß sowie qualitativ gut verankert. Den Aufgaben liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde und alle Schülerinnen und Schüler, die eine Abiturprüfung in Wirtschaft und Recht ablegen, müssen verbindlich ökonomische Themen bearbeiten.

Relativ große inhaltliche Bandbreite im Zentralabitur

Betriebs- und volkswirtschaftliche Themen sind zu nahezu gleichen Anteilen in den Aufgaben verankert. Somit ist die Ökonomische Bildung im Rahmen der Möglichkeiten eines Kombinationsfaches gut abgedeckt. Allerdings spielen Themen aus dem Bereich der Verbraucherbildung, der finanziellen Allgemeinbildung und der Entrepreneurship Education nur eine marginale Rolle.

Sachsen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur randständig verankert

In Sachsen ist die Ökonomische Bildung im Integrationsfach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft im Zentralabitur verankert. Diesem Fach liegen allerdings nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich für Sozialkunde/Politik. Die Ökonomische Bildung spielt in den Abituraufgaben für das Fach eine deutlich untergeordnete Rolle. So beziehen sich lediglich 23 Prozent der Aufgaben auf volkswirtschaftliche Themen; betriebswirtschaftliche Themen, inklusive Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education, kommen nicht vor. Auch Inhalte der Verbraucherbildung spielen nahezu keine Rolle.

Zudem konnten die Schülerinnen und Schüler in fast allen Prüfungen im analysierten Zeitraum 2018 bis 2023 ökonomische Themen abwählen. Nur im Abitur 2019 waren ökonomische Inhalte verbindlich in der Abiturprüfung im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft zu bearbeiten und konnten dementsprechend von den Schülerinnen und Schüler nicht abgewählt werden.

Hessen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur zumindest formal gut verankert

In Hessen ist die Ökonomische Bildung sowohl durch ein Integrationsfach (Politik und Wirtschaft) als auch durch ein eigenständiges Fach Wirtschaft (Wirtschaftswissenschaften) im Zentralabitur abgedeckt. Die Unterschiede sind aber gewaltig: Im gesamten Bundesland Hessen wird an gerade einmal ca. 20 Schulen für das Fach Wirtschaftswissenschaften die Abiturprüfung angeboten.

Sowohl dem Integrationsfach als auch dem eigenständigen Fach Wirtschaft liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde. In beiden Fächern ist die Ökonomische Bildung allerdings nicht in allen im Rahmen der OeBiX Schwerpunkt-Studie analysierten Prüfungen verbindlich. Das heißt, es gibt Aufgabenvorschläge, durch die die Schülerinnen und Schüler in wenigen Fällen selbst im eigenständigen Fach Wirtschaft die Themen der Ökonomischen Bildung in der Abiturprüfung abwählen können.

Wirtschaftliche Inhalte: Vor allem volkswirtschaftliche Themen

In beiden Fächern gibt es keine Aufgaben zu betriebswirtschaftlichen Inhalten, inklusive Entrepreneurship Education. Volkswirtschaftliche Themen sind hingegen vor allem im Fach Wirtschaftswissenschaften gut verankert. Im Fach Politik und Wirtschaft dominieren dahingegen deutlich nicht-ökonomische Themen. In beiden Fächern sind in den Abituraufgaben Inhalte der Verbraucherbildung nur marginal verankert. Dies gilt auch für die finanzielle Allgemeinbildung im Fach Politik und Wirtschaft.

Rheinland-Pfalz

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Das Ankerfach der Ökonomischen Bildung im Abitur in Rheinland-Pfalz ist das Fach Sozialkunde. Dieses wird allerdings nicht zentral geprüft, womit die Ökonomische Bildung in Rheinland-Pfalz nicht im Zentralabitur berücksichtigt ist.

Den dezentral erstellten Aufgaben im Fach Sozialkunde liegen ausschließlich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik zugrunde, nicht aber die EPA Wirtschaft zugrunde.

Da Sozialkunde nur dezentral im Abitur geprüft wird, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in dem Fach, wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Bayern

Bayern: Ökonomische Bildung im Zentralabitur angemessen verankert

In Bayern ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur durch das Fach Wirtschaft und Recht gut abgedeckt. Auch wenn die Abituraufgaben in diesem Fach sich entsprechend der Fachkonstruktion nur zu ca. 50 Prozent auf wirtschaftliche Inhalte beziehen, so ist die Ökonomische Bildung doch qualitativ gut verankert. Den Aufgaben liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde und alle Schülerinnen und Schüler, die eine Abiturprüfung in Wirtschaft und Recht ablegen, müssen verbindlich ökonomische Themen bearbeiten.

Bei den Inhalten liegt der Fokus in den Abituraufgaben vor allem auf volkswirtschaftlichen Themen. Betriebswirtschaftliche Inhalte spielen eine deutlich geringere Rolle, sind aber im bundesweiten Vergleich dennoch relativ gut verankert. Die Verbraucherbildung, finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind hingegen im Zentralabitur nur randständig berücksichtigt.

Saarland

Ökonomische Bildung im Zentralabitur zumindest formal gut verankert

Im Saarland ist die Ökonomische Bildung sowohl durch ein Integrationsfach (Sozialkunde) als auch durch ein eigenständiges Fach Wirtschaft (Wirtschaftslehre) im Zentralabitur abgedeckt. Den Aufgaben im Fach Sozialkunde liegen ausschließlich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik, nicht aber auch die EPA für Wirtschaft zugrunde. Diese sind allerdings die Basis für die Aufgaben im Fach Wirtschaftslehre.

Da das Saarland als einziges von 16 Bundesländern die Zentralabituraufgaben nicht zur Verfügung gestellt hat, können in dieser Studie keine Aussagen zur Verbindlichkeit im Zentralabitur, zu den fachwissenschaftlichen Zugängen und zu den Inhaltsbereichen gemacht werden.

Baden-Württemberg

Ökonomische Bildung im Zentralabitur sehr gut verankert

In Baden-Württemberg ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur sehr gut verankert. Die Aufgaben für das Fach Wirtschaft werden zentral erstellt, wobei die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde gelegt werden. Die Ökonomische Bildung ist im Abitur in diesem Fach zudem verbindlich. Das bedeutet, dass wirtschaftliche Themen von den Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Abiturprüfung nicht abgewählt werden können.

Volkswirtschaftliche Themen als inhaltlicher Schwerpunkt

Bei den Inhalten liegt der Fokus in den Abituraufgaben vor allem auf volkswirtschaftlichen Themen. Betriebswirtschaftliche Inhalte spielen hingegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Dies gilt auch für Themen aus den Bereichen Verbraucherbildung, Private Haushalte und Entrepreneurship Education.

Kein Fach mit Bezug zur Ökonomischen Bildung im Zentralabitur
Nur Integrationsfach im Zentralabitur
Wirtschaft und Recht im Zentralabitur
Eigenständiges Fach Wirtschaft und Integrationsfach im Zentralabitur
Ausschließlich eigenständiges Fach Wirtschaft im Zentralabitur

Ökonomische Bildung im Zentralabitur – wenig Zahlen und Statistik, selten verpflichtend, oft abwählbar

Wirtschaft im Zentralabitur nur das Nebenfach unter den Nebenfächern
Lediglich in vier Bundesländern zentrale Abiturprüfungen für reine Wirtschaftsfächer

Das eigenständige Fach Wirtschaft spielt im Zentralabitur bloß die Rolle des Nebenfachs unter den Nebenfächern: Nur in den beiden Bundesländern Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern wird im Zentralabitur das eigenständige Fach Wirtschaft geprüft, in zwei weiteren Bundesländern – in Hessen und im Saarland* – gibt es neben einem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach auch zentrale Abiturprüfungen für ein eigenständiges Fach Wirtschaft.

Somit gibt es lediglich in vier Bundesländern zentrale Abiturprüfungen für reine Wirtschaftsfächer. Bei den zentralen Abiturprüfungen in anderen Nebenfächern ist das anders: So werden beispielsweise in 14 von 16 Bundesländern die Fächer Chemie, Physik oder Geschichte zentral im Abitur geprüft. Sport wird in zehn der 16 Bundesländer zentral geprüft, das Fach Philosophie immerhin in jedem zweiten Bundesland.

* Das Saarland hat keine Informationen für die Studienerhebung zur Verfügung gestellt.

Anzahl der Bundesländer mit Zentralabitur in den jeweiligen Nebenfächern

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Anzahl
Bundesländer

Fächer Anzahl Bundesländer
Chemie
14
14,00
Physik
14
14,00
Biologie
14
14,00
Geschichte
14
14,00
Erdkunde / Geografie
12
12,00
Religion / Ethik / Werte und Normen
10
10,00
Sport
10
10,00
Philosophie
8
8,00
Wirtschaft (eigenständiges Fach neben einem sozialwiss. Integrationsfach)
2
2,00
Wirtschaft
2
2,00
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
Nur in zwei von acht sozialwissenschaftlichen Integrationsfächern die EPA für Wirtschaft erfüllt

In 25 Prozent der untersuchten sozialwissenschaftlichen Integrationsfächern keine Anwendung der EPA Wirtschaft

Bereits 1979 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die Einheitlichen Prüfungsanforderungen für die Abiturprüfungen (EPA) beschlossen, um mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Einheitlichkeit in den Prüfungsanforderungen und -verfahren in der Abiturprüfung gewährleisten zu können.

Fächer, die ökonomische Bildungsinhalte umfassen, sollten auch die von der Kultusministerkonferenz festgelegten "Einheitlichen Prüfungsanforderungen für das Abitur" für Wirtschaft in der Abiturprüfung zugrunde legen. Die Länder wurden gebeten, die EPA für das Fach Wirtschaft spätestens zur Abiturprüfung im Jahr 2010 umzusetzen. Jedoch erfüllen mehr als 80 Prozent der untersuchten sozialwissenschaftlichen Integrationsfächer dieses entscheidende Kriterium zur Sicherung der Vergleichbarkeit und Gleichwertigkeit der Abiturprüfungen nicht. Nur in Hessen liegen einem zentral geprüften Integrationsfach (Politik und Wirtschaft) die EPA Wirtschaft zugrunde.

Anteil der Fächer im Zentralabitur mit EPA Wirtschaft nach Fächergruppe

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Fächer mit EPA Wirtschaft

Fächer mit EPA Wirtschaft Anzahl Bundesland
Fächer mit EPA Wirtschaft
Fächer mit EPA Wirtschaft
Fächer mit EPA Wirtschaft
Fächer Gesamt
Wirtschaft und Recht
2
2
2,00
2,00
Sozialwissenschaftliches Integrationsfach
8
2
8,00
2,00
Eigenständiges Fach Wirtschaft
4
4
4,00
4,00
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Fächer Gesamt
Fächer mit EPA Wirtschaft
In kaum einem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach sind ökonomische Themen und Inhalte verbindlicher Prüfungsstoff
Nur in 11,3 Prozent der Fälle sind ökonomische Themen und Inhalte verbindlicher Prüfungsstoff

Ob sich Schülerinnen und Schülern im Zentralabitur verbindlich mit ökonomischen Themen und Inhalten auseinandersetzen müssen, hängt stark von den Fächergruppen ab: In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ sind ökonomische Prüfungsinhalte nur in 11,3 Prozent der Fälle verbindlich festgeschrieben. Um ökonomische Kompetenzen im Rahmen des Abiturs spezifisch und differenziert prüfen zu können, ist es notwendig, ökonomische Inhalte in angemessenem Umfang als verbindlichen Prüfungsstoff zu verankern.

Anders ist es beispielsweise in der Fächergruppe „Wirtschaft und Recht“: Dort müssen ökonomische Themen in allen Prüfungen bis auf eine Ausnahme im Zentralabitur verpflichtend bearbeitet werden. Gleiches gilt, mit Ausnahme von Hessen, für die Fächergruppe „Eigenständiges Fach Wirtschaft“. Insgesamt decken Einzel- oder Kombinationsfächer ökonomische Themen und Kompetenzen besser ab.

Prüfungen im Zentralabitur mit verbindlichen Inhalten Ökonomischer Bildung nach Fächergruppe in Prozent

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

% der Prüfungen im Zentralabitur, in denen Ökonomische Bildung verbindlich ist

Fächer % der Prüfungen im Zentralabitur
Eigenständiges Fach Wirtschaft
92,00%
92,00%
Wirtschaft und Recht
85,00%
85,00%
Sozialwissenschaftliches Integrationsfach
11,00%
11,00%
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %

Ökonomische Bildung in den Prüfungsmaterialien des Zentralabiturs

Prüfungsmaterialien im Integrationsfach: Viele Texte, wenig Zahlenmaterial und Statistiken
Starke Einseitigkeit: Der Anteil von Texten ist deutlich höher als derjenige von Zahlenmaterial und Statistiken

Im wirtschaftlichen Alltag und in den Wirtschaftswissenschaften spielen Zahlenmaterial, wie z. B. Statistiken und mathematische Darstellungen eine zentrale Rolle. Daher sollten diese auch im Zentralabitur – und zuvor im Unterricht – berücksichtigt werden. Bei den Prüfungsmaterialien, die Abiturientinnen und Abiturienten im Zentralabitur zu den Aufgaben erhalten, fällt allerdings gerade in den Fächergruppen „Wirtschaft und Recht“ und „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ eine starke Einseitigkeit auf: Der Anteil von Texten, insbesondere Zeitungsartikeln u. ä., ist deutlich höher als derjenige von Zahlenmaterial und Statistiken. Lediglich in der Fächergruppe „Eigenständiges Fach Wirtschaft“ ist das Verhältnis von Text- und Zahlenmaterial ausgewogen.

Anteile Texte und Zahlenmaterial/Statistiken an allen Materialien im Zentralabitur Ökonomische Bildung in Prozent

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Texte 50,50%
Zahlenmaterial / Statistiken 41,90%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
Texte 73,60%
Zahlenmaterial / Statistiken 17,60%
Wirtschaft und Recht
Texte 78,70%
Zahlenmaterial / Statistiken 11,80%
Sozialwissenschaftliche Integrationsfächer
Texte 69,30%
Zahlenmaterial / Statistiken 21,80%
Gesamt
Texte
Zahlenmaterial / Statistiken

Ökonomische Bildung in den Prüfungsaufgaben des Zentralabiturs

Nur 7,8 Prozent der Aufgaben verlangen den Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken, Textarbeit wird hingegnen in 47,1 Prozent aller Aufgaben verlangt.

Der Umgang mit Zahlenmaterial, wie zum Beispiel Statistiken, spielen im wirtschaftlichen Alltag sowie in den Wirtschaftswissenschaften eine zentrale Rolle. Dementsprechend sollte die Auseinandersetzung mit diesen auch im Zentralabitur in einem angemessenen Umfang erfolgen. Ungeachtet dessen wird in 95,6 Prozent aller Prüfungsaufgaben für die Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ keine Arbeit mit entsprechenden Quellen gefordert. Vielmehr wird hier auf Textarbeit und -analyse abgehoben. In der Fächergruppe „Eigenständiges Fach Wirtschaft“ wird in den Prüfungsaufgaben der Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken noch am ehesten verlangt, wenngleich auch hier ein deutliches Übergewicht auf der Textarbeit liegt. Über alle Fächergruppen hinweg erfordern nur 7,8 Prozent der Aufgaben den Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken, Textarbeit wird hingegen in fast der Hälfte aller Aufgaben verlangt (47,1 Prozent). Hinweis: Zahlreiche Aufgaben umfassen keine Arbeit mit Materialien.

Anteil der Aufgaben im Zentralabitur, die Umgang mit Texten bzw. Zahlenmaterial / Statistiken beinhalten

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Texte 37,90%
Zahlenmaterial / Statistiken 13,60%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
Texte 40,90%
Zahlenmaterial / Statistiken 14,00%
Wirtschaft und Recht
Texte 51,70%
Zahlenmaterial / Statistiken 4,40%
Sozialwissenschaftliche Integrationsfächer
Texte 47,10%
Zahlenmaterial / Statistiken 7,80%
Gesamt
Texte
Zahlenmaterial / Statistiken
Ökonomische Denkweisen, Konzepte und Kompetenzen werden in den Zentralabituraufgaben der Integrationsfächer kaum berücksichtigt
Denken in Anreizwirkungen – in keiner Fächergruppe wird diese Basiskategorie der Ökonomischen Bildung in den Aufgaben berücksichtigt

Schulfächer werden neben den Inhalten vor allem über die spezifischen Denkweisen, Fachkonzepte und -kompetenzen der zugrunde liegenden Fachwissenschaften definiert. So nimmt das Fach Ökonomische Bildung eine ökonomische Perspektive ein, so wie das Schulfach Politik eine politikwissenschaftliche Perspektive fokussiert. Diese jeweils fachspezifische Perspektive sollte sich auch zwingend in den Abiturprüfungen widerspiegeln. Im Fall der Ökonomischen Bildung spielen diese fachspezifischen Perspektiven im Zentralabitur in weiten Teilen aber nur eine untergeordnete und in einigen Fällen sogar gar keine Rolle. Letzteres gilt insbesondere für das Denken in Anreizwirkungen: In keiner Fächergruppe werden diese Basiskompetenzen der Ökonomischen Bildung in den Aufgaben berücksichtigt. In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ bleibt in den Aufgaben sogar das Denken in ökonomischen Modellen in Gänze unberücksichtigt. Dies ist mit dem Blick auf die wissenschaftspropädeutische Ausrichtung der gymnasialen Oberstufe und die in ökonomisch geprägten Lebenssituationen an die Schülerinnen und Schüler (zukünftig) gestellten Anforderungen problematisch.

Basiskompetenzen Ökonomische Bildung (gewichtet)

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Denken in ordnungspolitischen Zusammenhängen 23,30%
Denken in Kreislauf- und Wirkungszusammenhängen 28,20%
Denken in Anreizwirkungen 0,00%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
Denken in ordnungspolitischen Zusammenhängen 6,50%
Denken in Kreislauf- und Wirkungszusammenhängen 26,00%
Denken in Anreizwirkungen 0,00%
Wirtschaft und Recht
Denken in ordnungspolitischen Zusammenhängen 14,80%
Denken in Kreislauf- und Wirkungszusammenhängen 6,40%
Denken in Anreizwirkungen 0,00%
Sozialwissenschaftliche Integrationsfächer
Denken in ordnungspolitischen Zusammenhängen 15,30%
Denken in Kreislauf- und Wirkungszusammenhängen 14,10%
Denken in Anreizwirkungen 0,00%
Gesamt
Denken in ordnungspolitischen Zusammenhängen
Denken in Kreislauf- und Wirkungszusammenhängen
Denken in Anreizwirkungen

Ökonomische Denkweisen (ungewichtet)

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

ökonomische Modelle 5,30%
weitere ökonomische Konzepte / Denkweisen 15,10%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
ökonomische Modelle 7,00%
weitere ökonomische Konzepte / Denkweisen 20,60%
Wirtschaft und Recht
ökonomische Modelle 0,00%
weitere ökonomische Konzepte / Denkweisen 8,30%
Sozialwiss. Integrationsfächer
ökonomische Modelle 2,20%
weitere ökonomische Konzepte / Denkweisen 11,70%
Gesamt
ökonomische Modelle
weitere ökonomische Konzepte / Denkweisen
Betriebswirtschaftliche Inhalte kommen im Zentralabitur nur selten vor
Nur in 2,9 Prozent der untersuchten Aufgaben sind überhaupt betriebswirtschaftliche Inhalte verankert.

Betriebswirtschaftliche Inhalte sind in den untersuchten Zentralabituraufgaben der einzelnen Fächergruppen nur vereinzelt enthalten. Dabei sollte Ökonomische Bildung sowohl Inhalte aus der Volkswirtschaftslehre (VWL) als auch der Betriebswirtschaftslehre (BWL) umfassen. In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ ist die BWL gar nicht verankert. Die VWL wird zwar berücksichtigt, allerdings in deutlich geringerem Umfang als die nicht-ökonomischen Bezugsdisziplinen wie z. B. Politikwissenschaften. Und auch in eigenständigen Wirtschaftsfächern kommt die BWL mit einem Anteil von 3,0% an den Aufgaben nur in äußerst geringem Maße vor, während die VWL mit einem Anteil von 75,1% umfassend berücksichtigt ist. Am ehesten gelingt die Verankerung der BWL noch in der Fächergruppe „Wirtschaft und Recht“ mit 14,6 Prozent.  Hier liegt der Anteil der VWL-Anteile bei 36,9 Prozent.

Anteile BWL, VWL und nicht-ökonomische Disziplinen in den Aufgaben im Zentralabitur Ökonomische Bildung in Prozent, sortiert nach Fächergruppen

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Anteil Aufgaben BWL 3,00%
Anteil Aufgaben VWL 75,10%
Anteil Aufgaben andere Disziplinen Nicht-Ökonomischer Bildung 22,40%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
Anteil Aufgaben BWL 14,60%
Anteil Aufgaben VWL 36,90%
Anteil Aufgaben andere Disziplinen Nicht-Ökonomischer Bildung 48,50%
Wirtschaft und Recht
Anteil Aufgaben BWL 0,00%
Anteil Aufgaben VWL 32,40%
Anteil Aufgaben andere Disziplinen Nicht-Ökonomischer Bildung 67,20%
Sozialwissenschaftliche Integrationsfächer
Anteil Aufgaben BWL 2,90%
Anteil Aufgaben VWL 42,30%
Anteil Aufgaben andere Disziplinen Nicht-Ökonomischer Bildung 54,80%
Gesamt
Anteil Aufgaben BWL
Anteil Aufgaben VWL
Anteil Aufgaben andere Disziplinen Nicht-Ökonomischer Bildung
Die Inhaltsfelder Unternehmen und Private Haushalte spielen kaum eine Rolle.

Ökonomische Bildung umfasst im Allgemeinen vier Inhaltsfelder, die weitestgehend gleichverteilt in allen weiterführenden Schulstufen/Jahrgängen mit aufsteigendem Anforderungsniveau berücksichtigt werden sollten (Spiralcurriculum). Im Zentralabitur spielen allerdings zwei der Inhaltsfelder, Private Haushalte und Unternehmen, kaum eine Rolle, wodurch beispielsweise die Verbraucherbildung weitestgehend außen vor bleibt. Werden diese beiden Inhaltsbereiche berücksichtigt, dann stehen in aller Regel nur Folgewirkungen z. B. wirtschaftspolitischer Maßnahme für die Akteure Private Haushalte und Unternehmen im Fokus.

Anteile der Inhaltsbereiche Ökonomischer Bildung in den Aufgaben im Zentralabitur Ökonomische Bildung in Prozent, sortiert nach Fächergruppen

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Private Haushalte 3,80%
Unternehmen 9,30%
Staat 36,30%
Internationale Wirtschaftsbeziehungen 31,20%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
Private Haushalte 1,30%
Unternehmen 15,40%
Staat 15,40%
Internationale Wirtschaftsbeziehungen 10,40%
Wirtschaft und Recht
Private Haushalte 0,50%
Unternehmen 0,70%
Staat 25,50%
Internationale Wirtschaftsbeziehungen 9,40%
Sozialwissenschaftliche Integrationsfächer
Private Haushalte 1,30%
Unternehmen 4,80%
Staat 26,20%
Internationale Wirtschaftsbeziehungen 14,20%
Gesamt
Private Haushalte
Unternehmen
Staat
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind wichtig, aber nicht im Zentralabitur
Die in der Finanzbildung vor allem fokussierte Perspektive von Verbraucherinnen und Verbrauchern spielt nahezu keine Rolle

Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind zwei wichtige inhaltliche Bereiche der Ökonomischen Bildung. Aber: Beide sind nur marginal beziehungsweise gar nicht in den Aufgaben des Zentralabiturs verankert. Finanzielle Allgemeinbildung bezieht sich im Zentralabitur zudem fast ausschließlich auf Geldpolitik. Die in der Finanzbildung vor allem fokussierte Perspektive von Verbraucherinnen und Verbrauchern, etwa beim Umgang mit Finanzprodukten, spielt nahezu keine Rolle.

Anteile Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education in den Aufgaben im Zentralabitur

Stand 31.05.2024; Quelle: OeBiX-Schwerpunktstudie: „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg, Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur

Anteil Aufgaben Finanzielle Allgemeinbildung (inklusive Geldpolitik) 10,30%
Geldpolitik 9,00%
Entrepreneurship Education 0,00%
Eigenständiges Fach Wirtschaft
Anteil Aufgaben Finanzielle Allgemeinbildung (inklusive Geldpolitik) 10,20%
Geldpolitik 9,80%
Entrepreneurship Education 1,90%
Wirtschaft und Recht
Anteil Aufgaben Finanzielle Allgemeinbildung (inklusive Geldpolitik) 1,50%
Geldpolitik 1,40%
Entrepreneurship Education 0,00%
Sozialwissenschaftliche Integrationsfächer
Anteil Aufgaben Finanzielle Allgemeinbildung (inklusive Geldpolitik) 4,70%
Geldpolitik 4,30%
Entrepreneurship Education 0,30%
Gesamt
Anteil Aufgaben Finanzielle Allgemeinbildung (inklusive Geldpolitik)
Geldpolitik
Entrepreneurship Education

Das Zentralabitur ist eine institutionelle Rahmenvorgabe im deutschen Schulwesen, die das Unterrichtsgeschehen in der gymnasialen Oberstufe maßgeblich beeinflusst. Mit Blick auf die Unterrichtsinhalte gibt es wohl kaum ein wirksameres bildungspolitisches Steuerungsinstrument in der Sekundarstufe II.

Der Begriff „zentral“ bezieht sich in Deutschland aber (noch) nicht auf die Bundes-, sondern lediglich auf die Landesebene. Damit gibt es auch im Zentralabitur zurzeit viele verschiedene Regelungen und Vorgaben.

In der Ökonomischen Bildung ist die Situation noch heterogener, weil – mit Ausnahme von speziellen Schularten wie Wirtschaftsgymnasien oder Weiterbildungskollegs – nur sehr selten eigenständige Fachstrukturen existieren. Im Regelfall findet sich Ökonomie in Integrationsfächern gemeinsam mit anderen Disziplinen wie Politik, Soziologie, Geschichte oder Recht.

Aufgrund der heterogenen Fachlandschaft in den Bundesländern – verbunden mit unterschiedlich hohen Stundenkontingenten und differierenden Fachphilosophien – gibt es signifikante Unterschiede hinsichtlich der Qualität und Quantität Ökonomischer Bildung in der Sekundarstufe II. Zur empirischen Auseinandersetzung mit dieser Hypothese analysieren wir in der OeBiX Schwerpunkt-Studie qualitativ und strukturell alle ökonomischen Zentralabituraufgaben aus den Jahren 2018 bis 2023.

Zu der quantitativen Betrachtung verweisen wir auf die OeBiX-Studie zum Stand der Ökonomischen Bildung in Deutschland, die im Jahr 2024 veröffentlicht wurde.

Wissenschaftlich realisiert vom Institut für Ökonomische Bildung,
herausgegeben von der Flossbach von Storch Stiftung

Prof. Dr. Dirk Loerwald, Wissenschaftliche Leitung/Geschäftsführung

Institut für Ökonomische Bildung gemeinnützige GmbH (IÖB)
an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Das Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg (IÖB) verfolgt das grundlegende Ziel der Förderung der ökonomischen Bildung. Diese erfolgt durch die Bereitstellung von wissenschaftlichen Erkenntnissen über ökonomische Lehr-Lern-Prozesse und die Entwicklung von Hilfestellungen für den Unterricht.

Vorständin Verena von Hugo

Verena von Hugo, Vorständin

Flossbach von Storch Stiftung
Köln

Die Flossbach von Storch Stiftung fördert Wirtschafts- und Finanzbildung als wichtige Zukunftskompetenz von Schülerinnen und Schülern, Studierenden und der breiten Bevölkerung. Dazu ist sie in drei Bereichen tätig: Sie betreibt Projekte, fördert Wissenschaft, Forschung und Lehre und ist bildungspolitisch aktiv.