In Hamburg wird das sozialwissenschaftliche Integrationsfach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft zentral im Abitur geprüft. Allerdings liegen dem Fach nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich die EPA für Sozialkunde/Politik.
Zudem spielt die Ökonomische Bildung in den Abituraufgaben für dieses Fach eine deutlich untergeordnete Rolle. So beziehen sich nur neun Prozent der Aufgaben auf volkswirtschaftliche Themen; betriebswirtschaftliche Themen, inklusive Entrepreneurship Education, kommen gar nicht vor. Gleiches gilt für die finanzielle Allgemeinbildung.
Außerdem können die Schülerinnen und Schüler in den untersuchten Prüfungen der Jahre 2018 bis 2022 ökonomische Themen abwählen. Damit gibt es keine Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung im Abitur in Hamburg. Dementsprechend ist die Ökonomische Bildung in Hamburg nur randständig im Zentralabitur verankert. Zwar kann in einem eigenständigen Fach Wirtschaft eine Abiturprüfung abgelegt werden; die entsprechenden Aufgaben werden allerdings dezentral erstellt.
Die Fächer, in denen die Ökonomische Bildung verankert ist, unterscheiden sich zwischen den Bundesländern. Neben eingeständigen Fächern Wirtschaft und der Kombination aus Wirtschaft und Recht handelt es sich bei diesen Fächern vor allem um sozialwissenschaftliche Integrationsfächer wie z. B. Politik-Wirtschaft oder Sozialkunde.
Die Fächer der Ökonomischen Bildung in Hamburg lassen sich wie folgt den Fächergruppen zuordnen:
Fächer, die ökonomische Bildungsinhalte umfassen, sollten auch die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft in der Abiturprüfung zugrunde legen. Dieses Kriterium ist in Hamburg beim dezentral geprüften Fach Wirtschaft erfüllt, beim zentral geprüften Fach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft nicht.
Themen der Ökonomischen Bildung sollten im Zentralabitur der entsprechenden Fächer auch verbindlich von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden müssen. Dieses Kriterium ist beim Fach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft nicht erfüllt. Für das Fach Wirtschaft lässt sich dieses Kriterium nicht prüfen, weil dieses nicht im Zentralabitur verankert ist.
In den Zentralabiturprüfungen zur Ökonomischen Bildung sollten sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftliche Themen verankert sein. Dieses Kriterium wird im Fach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft bei weitem nicht erfüllt, da betriebswirtschaftliche Inhalte in den Aufgaben gar nicht und volkswirtschaftliche nur randständig enthalten sind. Für das Fach Wirtschaft lässt sich dieses Kriterium nicht prüfen, weil dieses nicht im Zentralabitur verankert ist.
Ökonomische Bildung umfasst im Allgemeinen vier Inhaltsbereiche: Private Haushalte, Unternehmen, Staat und Internationale Wirtschaftsbeziehungen, die weitestgehend zu gleichen Anteilen berücksichtigt werden sollten. Zusätzlich wurde für die Analyse der Zentralabituraufgaben die Kategorie System gebildet, der Aufgaben zugeordnet wurden, die sich auf systemische ökonomische Zusammenhänge (z. B. Konjunkturzyklen) beziehen und keinem der vier Inhaltsbereiche zugeordnet werden können. In Hamburg beziehen sich die Aufgaben im Bereich Ökonomischer Bildung vor allem auf den Inhaltsbereich Staat. Alle anderen Inhaltsbereiche sind hingegen nur marginal oder gar nicht verankert. Für das Fach Wirtschaft lässt sich dieses Kriterium nicht prüfen, weil dieses nicht im Zentralabitur verankert ist.
Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind zentrale Anwendungsfelder der Ökonomischen Bildung, die beide im Zentralabitur im Fach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft nicht berücksichtigt sind. Für das Fach Wirtschaft lässt sich dieses Kriterium nicht prüfen, weil dieses nicht im Zentralabitur verankert ist.