OeBiX-Studie

Fehlendes Finanzwissen mindert Zukunftschancen

Ökonomische Bildungsinhalte sind an deutschen Schulen und Hochschulen schlecht verankert. Das geht zu Lasten junger Menschen, denn fehlendes Finanzwissen mindert Zukunftschancen.

In Deutschland werden in Schulen ökonomische Bildungsinhalte wenig vermittelt. Der Mangel ist bekannt. Noch immer findet diese Bildung vor allem in der Familie statt. Damit entscheidet noch zu oft die soziale Herkunft über ein fundiertes Finanzwissen. Das ist ungerecht und mindert die Zukunftschancen junger Menschen, so Verena von Hugo im Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung.

Deutschland fällt zurück

Seit Jahren schafft Deutschland es nicht, ökonomische Bildungsinhalte hinreichend in allen weiterführenden Schulen zu verankern. Auch international fällt das Land zurück: Bereits 2009 haben die OECD-Staaten – als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 – die Entwicklung nationaler Strategien zur Vermittlung von Finanzwissen empfohlen. Deutschland hat als G7-Staat und letztes OECD-Land bis heute keine nationale Strategie für Finanzbildung und ökonomische Bildung im weiteren Sinne entwickelt.

Die Bildung und Prägung in Bezug auf Finanzen geschehen heute überwiegend in der Familie. Damit hängt es davon ab, in welche Familie man geboren wird, also vom sozioökonomischen Hintergrund, ob man ökonomische Bildung erfährt oder nicht. Heute hängt es vom Zufall ab, wie junge Menschen den Umgang mit Geld- und Finanzdingen erlernen und was sie über ökonomische Zusammenhänge wissen. Objektive, allgemeinbildende praktische Impulse von außen fehlen häufig ganz. So geht Chancengerechtigkeit verloren.

Junge Leute wünschen mehr Finanzbildung

Diesen Mangel artikulieren die Betroffenen selbst: Laut „Jugendstudie 2021“ des Bankenverbands plädieren 77 Prozent der befragten 14- bis 24-Jährigen für die Einführung eines Schulfachs Wirtschaft. Es ist paradox: Das Wirtschafts- und Finanzwissen nimmt ab, gleichzeitig zeigt eine Untersuchung des DIW in Berlin, dass Finanzbildung tatsächlich das Finanzverhalten positiv beeinflussen kann.

Damit sich Menschen auch in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen orientieren und kompetent handeln können, müssen sie sich dieser Fragestellungen bewusst sein und über entsprechende Urteils-, Entscheidungs- und Handlungskompetenzen verfügen. Das sollte in der Schule vermittelt werden, doch bis auf wenige Ausnahmen sucht man ein Schulfach Wirtschaft hierzulande vergebens.

Die Flossbach von Storch Stiftung wollte es genauer wissen und hat dazu die OeBiX-Studie zum Stand der ökonomischen Bildung in Deutschland beim Institut für Ökonomische Bildung in Oldenburg (IÖB) in Auftrag gegeben. Mehr zu den Studienergebnissen, die den Mangel in Sachen ökonomische Bildung an Schulen und Hochschulen offenlegen: www.oebix-Studie.de