Erstmals liegt mit der OeBiX-Studie eine umfassende Bestandsaufnahme zur Ökonomischen Bildung in Deutschland vor. Wir stellen die Kernergebnisse vor.
Ökonomische Bildung in Deutschland hat es seit jeher schwer – doch wie dramatisch der Mangel ist, zeigt erstmals die OeBiX-Studie zum Stand der Ökonomischen Bildung in Deutschland, die die Flossbach von Storch Stiftung gemeinsam mit dem Institut für ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg erstellt hat. Die Wissenschaftler des IÖB haben zum einen den Stand der ökonomischen Bildung an deutschen Schulen sowohl im gymnasialen als auch nicht-gymnasialen Bereich erhoben. Zum anderen haben sie erfasst, wie ökonomische Bildung an den Hochschulen in den Lehramtsstudiengängen und über Professuren verankert ist. Die Studienergebnisse beider Untersuchungsgebiete fließen als Teilindizes in den Gesamtindex Ökonomische Bildung in Deutschland (OeBiX) ein.
Kein Bundesland erfüllt die Anforderungen für ein normales Nebenfach "Wirtschaft"
Das Ergebnis: Kein einziges Bundesländ erreicht das im Jahr 2003 von der Kultusministerkonferenz, Witschaftsverbänden und Gewerkschaften gesteckte Ziel, Ökonomische Bildung verplichtend mindestens 200 Stunden an weiterführenden allgemein bildenden Schulen in der Sekundarstufe I zu unterrichten. Und: Elf von 16 Bundesländern erfüllen im Gesamtindex OeBiX nicht einmal die Hälfte der Anforderungen, die für ein normales Nebenfach, so auch „Wirtschaft“ an Schulen und Hochschulen gelten müssten. Am besten schneiden in der OeBiX-Studie Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern ab, am schlechtesten Rheinland-Pfalz, Sachsen und das Saarland.
Ökonomische Bildung ist wichtiger Teil der Allgemeinbildung
„Ökonomische Bildung gehört zur Allgemeinbildung. Deshalb sollte sie von grundständig wirtschaftlich ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet werden, so dass junge Menschen auch auf diesem Gebiet fundiert auf das Leben nach der Schule vorbereitet sind“, sagt Verena von Hugo, Vorstand der Flossbach von Storch Stiftung. Und so sei begrüßenswert, wenn in Bundesländern, wie zuletzt in Nordrhein-Westfalen, das Schulfach „Wirtschaft-Politik“ gestärkt wird. „Aber es hilft nichts, wenn diese Fächer nicht inhaltlich gefüllt werden können, z. B. weil es an qualifizierten Lehrkräften mangelt. „An den Hochschulen beginnt das eigentliche Drama um die mangelhafte ökonomische Bildung“, sagt Prof. Dr. Dirk Loerwald, vom Institut für Ökonomische Bildung, Oldenburg und wissenschaftlicher Leiter der Studie.
„Mit der OeBiX-Studie wollen wir den Verantwortlichen im Bildungssystem Impulse geben. Die OeBiX-Studie ist die Grundlage, auf der sich Lösungen für die Ökonomische Bildung im föderalen Bildungssystem entwickeln lassen, weil sie zeigt, wo es schon ganz gut läuft und wo überall noch Verbesserungspotenzial liegt“, sagt Kurt von Storch, Vorsitzender des Kuratoriums der Flossbach von Storch Stiftung.
Die vollständigen Studienergebnisse finden Sie hier.