OeBiX-Ergänzungsstudie – Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Mehr Schein als Sein!

Mit der Studie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“ legt das Institut für Ökonomische Bildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erstmals eine qualitative Untersuchung vor, die analysiert hat, in welchem Maß ökonomische Bildungsinhalte in den Zentralabituraufgaben vorkommen. Außerdem wurde untersucht, in welchen Fächergruppen und Bundesländern Schülerinnen und Schüler eine zentrale Abiturprüfung mit ökonomischen Bildungsinhalten ablegen können. Diese Studie ergänzt die OeBiX-Studie zum Stand der Ökonomischen Bildung in Deutschland aus dem Jahr 2021.

Schwächer verankert als andere Nebenfächer

Die OeBiX-Ergänzungsstudie „Ökonomische Bildung im Zentralabitur“ hat für die Jahre 2018 - 2022 untersucht, in welchen Bundesländern in den Fächergruppen „Eigenständiges Fach Wirtschaft“, „Kombinationsfach/Wirtschaft und Recht“ sowie „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ eine Zentralabiturprüfung möglich ist. Auch das Maß der Verbindlichkeit der Prüfungen wurde untersucht. Außerdem wurden für die OeBiX-Ergänzungsstudie die Materialien der Aufgaben der jeweiligen Ankerfächer dieser Fächergruppen sowie die Aufgabenstellungen auf ihren Anteil an und Bezug auf ökonomische Bildungsinhalte analysiert.

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Das Saarland hat die Daten nicht zur Verfügung gestellt.
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Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Wirtschaft ist im Zentralabitur schwächer vertreten als andere Nebenfächer
Die Ökonomische Bildung ist lediglich in zehn von 16 Bundesländern im Zentralabitur verankert, nur in vier Bundesländern kann überhaupt die Prüfung in einem eigenständigen Fach Wirtschaft absolviert werden. In mindestens zwei dieser vier Bundesländer ist dieses eigenständige Fach zudem eine an nur sehr wenigen Schulen angebotene Option (Hessen und Saarland). Deutlich häufiger ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur in Integrations- oder Kombinationsfächern verankert. Dies sind in den überwiegenden Fällen sozialwissenschaftliche Integrationsfächer wie Sozialkunde oder Politik-Wirtschaft.

In sechs weiteren Bundesländern kann zwar eine Abiturprüfung im Bereich der Ökonomischen Bildung absolviert werden. Die entsprechenden Aufgaben werden allerdings nur dezentral erstellt. Die Ökonomische Bildung ist in diesen Bundesländern somit nicht Teil des Zentralabiturs und kann deshalb in der vorliegenden OeBiX-Ergänzungsstudie nicht ausgewertet werden.

Für die OeBiX-Ergänzungsstudie wurden die Zentralabituraufgaben im Bereich der Ökonomischen Bildung der Jahre 2018 bis 2022 sowie die dazugehörigen rechtlichen Vorgaben wissenschaftlich ausgewertet.

Stand: 31.03.2023; Quelle: OeBiX-Ergänzungsstudie: Ökonomische Bildung im Zentralabitur, Hg. Flossbach von Storch Stiftung, wissenschaftliche Realisation: IÖB Oldenburg; Datenbasis: Vorgaben der Bundesländer zum Abitur und Aufgaben im Zentralabitur Ökonomische Bildung 2018 - 2022

Schleswig-Holstein

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Ökonomische Bildung ist in Schleswig-Holstein nicht im Zentralabitur verankert. In Schleswig-Holstein kann in dem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach (Wirtschaft/Politik) zudem eine dezentrale Abiturprüfung abgelegt werden. Auch liegen dem Fach ausschließlich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik, nicht aber auch die für Wirtschaft zugrunde.

Da Wirtschaft/Politik nur dezentral im Abitur geprüft wird, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den Fächern, wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Mecklenburg-Vorpommern

Ökonomische Bildung im Zentralabitur gut verankert

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur gut verankert. So werden die Aufgaben für das Fach Wirtschaft zentral erstellt, wobei die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde gelegt werden. Die Ökonomische Bildung ist im Abitur in diesem Fach zudem verbindlich: Wirtschaftliche Themen können von den Schülerinnen und Schüler nicht abgewählt werden.

Volkswirtschaftliche Themen als inhaltlicher Schwerpunkt

Bei den Inhalten liegt der Fokus in den Abituraufgaben vor allem auf volkswirtschaftlichen Themen. Betriebswirtschaftliche Inhalte spielen hingegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Gleiches gilt für Themen aus den Bereichen Verbraucherbildung und finanzielle Allgemeinbildung. Entrepreneurship Education ist in den Aufgaben gar nicht berücksichtigt.

Hamburg

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur randständig verankert

In Hamburg wird das sozialwissenschaftliche Integrationsfach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft zentral im Abitur geprüft. Allerdings liegen dem Fach nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich die für Sozialkunde/Politik.

Zudem spielt die Ökonomische Bildung in den Abituraufgaben für dieses Fach eine deutlich untergeordnete Rolle. So beziehen sich nur neun Prozent der Aufgaben auf volkswirtschaftliche Themen; betriebswirtschaftliche Themen, inklusive Entrepreneurship Education, kommen gar nicht vor. Gleiches gilt für die finanzielle Allgemeinbildung – damit sind auch Inhalte der Verbraucherbildung im Zentralabitur nicht abgedeckt.

Außerdem können die Schülerinnen und Schüler in allen untersuchten Jahren von 2018 bis 2022 ökonomische Themen abwählen. Das heißt, es gab in allen Jahren Aufgabenvorschläge ohne ökonomische Aufgabenstellungen. Damit gibt es keine Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung im Abitur in Hamburg. Dementsprechend ist die Ökonomische Bildung in Hamburg nur randständig im Zentralabitur verankert. Zwar kann in einem eigenständigen Fach Wirtschaft eine Abiturprüfung abgelegt werden; die entsprechenden Aufgaben werden allerdings dezentral erstellt, so dass keine Aufgaben vorliegen, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können.

Bremen

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Bremen ist Ökonomische Bildung nicht Teil des Zentralabiturs. Belegt werden kann das Fach Wirtschaftslehre, für das es an der Universität Bremen allerdings keinen Lehramtsstudiengang gibt. Die Sozialwissenschaften im Abitur werden in Bremen vor allem über das Fach Politik abgedeckt, das jedoch keine Inhalte der Ökonomischen Bildung umfasst.

Den dezentral erstellten Aufgaben im Fach Wirtschaftslehre liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für das Fach Wirtschaft zugrunde.

Da Wirtschaftslehre nur dezentral im Abitur geprüft wird, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in dem Fach wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Niedersachsen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur im Integrationsfach

In Niedersachsen kann in zwei Fächern der Ökonomischen Bildung eine Abiturprüfung abgelegt werden: im Integrationsfach Politik-Wirtschaft sowie im eigenständigen Fach Wirtschaft (Wirtschaftslehre). Für Letzteres werden die Aufgaben allerdings dezentral erstellt und dieses Fach wird in weniger als drei Prozent der Schulen mit gymnasialer Oberstufe unterrichtet. Außerdem wird für das Unterrichten des Faches Wirtschaft ein Zertifikat benötigt; die Zertifikatskurse werden aber seit zehn Jahren nicht mehr angeboten.

Ein Zentralabitur in der Ökonomischen Bildung ist in Niedersachsen somit nur in einem Integrationsfach möglich. Den Abituraufgaben in diesem Fach liegen nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern nur die für Sozialkunde/Politik. Zudem ist die Ökonomische Bildung in fast allen Prüfungen analysierten Zeitraums 2018 bis 2022 nicht verbindlich. Schülerinnen und Schüler können in der Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft ökonomische Themen somit in der Regel abwählen.

Inhaltlicher Fokus auf nicht-ökonomischen Themen

Betriebswirtschaftliche Themen spielen in den Abituraufgaben im Fach Politik-Wirtschaft gar keine Rolle. Der Anteil volkswirtschaftlicher Themen in den Aufgaben beläuft sich auf ein knappes Drittel. Den klaren Schwerpunkt bilden nicht-ökonomische, vor allem politikwissenschaftliche Inhalte. Auch Themen der Verbraucherbildung spielen in den Abituraufgaben für das Fach Politik-Wirtschaft nahezu keine Rolle. Entrepreneurship Education und Finanzielle Allgemeinbildung sind gar nicht verankert - damit sind auch die Inhalte der Verbraucherbildung im Zentralabitur nicht abgedeckt.

Berlin

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Berlin ist Ökonomische Bildung nicht Teil des Zentralabiturs. In der Regel ist sie im Integrationsfach Sozialwissenschaften verankert. Zudem kann auch ein Fach Wirtschaft (Wirtschaftswissenschaft) belegt werden, für das es aber keine entsprechende Lehrkräfteausbildung an den Berliner Universitäten gibt. Den Aufgaben im Fach Wirtschaftswissenschaft liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde. Für das Fach Sozialwissenschaften werden lediglich die EPA Sozialkunde/Politik zugrunde gelegt.

Da die beiden Fächer der Ökonomischen Bildung nur dezentral im Abitur geprüft werden, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den beiden Fächern wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Brandenburg

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Brandenburg ist Ökonomische Bildung nicht Teil des Zentralabiturs. Verankert ist sie in den beiden Fächern Wirtschaftswissenschaft und Rechnungswesen, für die es aber keine entsprechende Lehrkräfteausbildung an Brandenburger Universitäten gibt.

Den dezentral erstellten Aufgaben in den Fächern Wirtschaftswissenschaft und Rechnungswesen liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für das Fach Wirtschaft zugrunde.

Da die beiden Fächer der Ökonomischen Bildung nur dezentral im Abitur geprüft werden, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den beiden Fächern wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Sachsen-Anhalt

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

In Sachsen-Anhalt kann sowohl in einem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach (Sozialkunde) als auch in einem eigenständigen Fach Wirtschaft (Wirtschaftslehre) eine Abiturprüfung abgelegt werden. Beide Fächer werden allerdings nur dezentral geprüft, womit die Ökonomische Bildung in Sachsen-Anhalt nicht im Zentralabitur verankert ist. Dem Fach Sozialkunde liegen lediglich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik, nicht aber auch die für Wirtschaft zugrunde.

Da Sozialkunde und Wirtschaftslehre nur dezentral im Abitur geprüft werden, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in den Fächern, wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Nordrhein-Westfalen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur im Integrationsfach

In Nordrhein-Westfalen ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur im Fach Sozialwissenschaften verankert. Dieses kann auch mit einem wirtschaftlichen Schwerpunkt gewählt werden (Sozialwissenschaften/Wirtschaft). Dieser Schwerpunkt kann allerdings nur auf Beschluss der Schulkonferenz eingeführt werden und ist dann auch im Zentralabitur mit zusätzlichem Aufwand verbunden.

In beiden Fächern liegen nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich die für Sozialkunde/Politik. Im Fach Sozialwissenschaften sind ökonomische Inhalte im Abitur nicht verbindlich. Sie konnten also in allen analysierten Prüfungen im Zeitraum 2018 bis 2022 von den Schülerinnen und Schüler abgewählt werden. In Sozialwissenschaften/Wirtschaft ist dies in 50 Prozent der Prüfungen möglich. Somit ist die Ökonomische Bildung auch bei der Wahl eines wirtschaftlichen Schwerpunkts nicht verbindlich in der Abiturprüfung verankert.

Marginale inhaltliche Unterschiede im Fach mit Ökonomie-Schwerpunkt

In den Abituraufgaben in Sozialwissenschaften/Wirtschaft dominieren volkswirtschaftliche Inhalte leicht gegenüber nicht-ökonomischen Themen, im Fach Sozialwissenschaft ohne ökonomischen Schwerpunkt ist dies umgekehrt. In beiden Fällen spielen betriebswirtschaftliche Inhalte inklusive Entrepreneurship Education keine, und die Verbraucherbildung und finanzielle Allgemeinbildung nahezu keine Rolle.

Thüringen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur angemessen verankert

In Thüringen ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur durch das Fach Wirtschaft und Recht abgedeckt. Auch wenn sich die Abituraufgaben in diesem Fach entsprechend der Fachkonstruktion nur zu ca. 50 Prozent auf wirtschaftliche Inhalte beziehen, so ist die Ökonomische Bildung doch diesem Anteil gemäß sowie qualitativ gut verankert. Den Aufgaben liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde und alle Schülerinnen und Schüler, die eine Abiturprüfung in Wirtschaft und Recht ablegen, müssen verbindlich ökonomische Themen bearbeiten.

Relativ große inhaltliche Bandbreite im Zentralabitur

Betriebs- und volkswirtschaftliche Themen sind zu nahezu gleichen Anteilen in den Aufgaben verankert. Somit ist die Ökonomische Bildung im Rahmen der Möglichkeiten eines Kombinationsfaches gut abgedeckt. Allerdings spielen Themen aus dem Bereich der Verbraucherbildung, der finanziellen Allgemeinbildung und der Entrepreneurship Education nur eine marginale Rolle.

Sachsen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur nur randständig verankert

In Sachsen ist die Ökonomische Bildung im Integrationsfach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft im Zentralabitur verankert. Diesem Fach liegen allerdings nicht die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde, sondern ausschließlich für Sozialkunde/Politik. Die Ökonomische Bildung spielt in den Abituraufgaben für das Fach eine deutlich untergeordnete Rolle. So beziehen sich nur 19 Prozent der Aufgaben auf volkswirtschaftliche Themen; betriebswirtschaftliche Themen, inklusive Entrepreneurship Education, kommen nicht vor. Gleiches gilt für die finanzielle Allgemeinbildung. Inhalte der Verbraucherbildung spielen nahezu keine Rolle.

Zudem konnten die Schülerinnen und Schüler in fast allen Prüfungen im analysierten Zeitraum 2018 bis 2022 ökonomische Themen abwählen. Nur im Abitur 2019 waren ökonomische Inhalte verbindlich in der Abiturprüfung im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft zu bearbeiten und konnten dementsprechend von den Schülerinnen und Schüler nicht abgewählt werden.

Hessen

Ökonomische Bildung im Zentralabitur zumindest formal gut verankert

In Hessen ist die Ökonomische Bildung sowohl durch ein Integrationsfach (Politik und Wirtschaft) als auch durch ein eigenständiges Fach Wirtschaft (Wirtschaftswissenschaften) im Zentralabitur abgedeckt. Die Unterschiede sind aber gewaltig: Im gesamten Bundesland Hessen wird an gerade einmal ca. 20 Schulen für das Fach Wirtschaftswissenschaften die Abiturprüfung angeboten.

Sowohl dem Integrationsfach als auch dem eigenständigen Fach Wirtschaft liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde. In beiden Fächern ist die Ökonomische Bildung allerdings nicht in allen im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie analysierten Prüfungen verbindlich. Das heißt, es gibt Aufgabenvorschläge, durch die die Schülerinnen und Schüler in wenigen Fällen selbst im eigenständigen Fach Wirtschaft die Themen der Ökonomischen Bildung in der Abiturprüfung abwählen können.

Wirtschaftliche Inhalte: Vor allem volkswirtschaftliche Themen

In beiden Fächern gibt es keine Aufgaben zu betriebswirtschaftlichen Inhalten, inklusive Entrepreneurship Education. Volkswirtschaftliche Themen sind hingegen vor allem im Fach Wirtschaftswissenschaften gut verankert. Im Fach Politik und Wirtschaft dominieren dahingegen deutlich nicht-ökonomische Themen. In beiden Fächern sind in den Abituraufgaben Inhalte der Verbraucherbildung nur marginal verankert. Dies gilt auch für die finanzielle Allgemeinbildung im Fach Politik und Wirtschaft.

Rheinland-Pfalz

Keine Ökonomische Bildung im Zentralabitur

Das Ankerfach der Ökonomischen Bildung im Abitur in Rheinland-Pfalz ist das Fach Sozialkunde. Dieses wird allerdings nicht zentral geprüft, womit die Ökonomische Bildung in Rheinland-Pfalz nicht im Zentralabitur berücksichtigt ist.

Den dezentral erstellten Aufgaben im Fach Sozialkunde liegen ausschließlich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik zugrunde, nicht aber die EPA Wirtschaft zugrunde.

Da Sozialkunde nur dezentral im Abitur geprüft wird, liegen keine Aufgaben vor, die im Rahmen der OeBiX-Ergänzungsstudie hätten analysiert werden können. Daher können über die Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung in den Abiturprüfungen in dem Fach, wie auch zu deren inhaltlicher Ausgestaltung keine Aussagen getroffen werden.

Bayern

Bayern: Ökonomische Bildung im Zentralabitur angemessen verankert

In Bayern ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur durch das Fach Wirtschaft und Recht gut abgedeckt. Auch wenn die Abituraufgaben in diesem Fach sich entsprechend der Fachkonstruktion nur zu ca. 50 Prozent auf wirtschaftliche Inhalte beziehen, so ist die Ökonomische Bildung doch qualitativ gut verankert. Den Aufgaben liegen die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde und alle Schülerinnen und Schüler, die eine Abiturprüfung in Wirtschaft und Recht ablegen, müssen verbindlich ökonomische Themen bearbeiten.

Relativ große inhaltliche Bandbreite im Zentralabitur

Bei den Inhalten liegt der Fokus in den Abituraufgaben vor allem auf volkswirtschaftlichen Themen. Betriebswirtschaftliche Inhalte spielen eine deutlich geringere Rolle, sind aber im bundesweiten Vergleich dennoch relativ gut verankert. Die Verbraucherbildung, finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind hingegen im Zentralabitur nur randständig berücksichtigt.

Saarland

Ökonomische Bildung im Zentralabitur zumindest formal gut verankert

Im Saarland ist die Ökonomische Bildung sowohl durch ein Integrationsfach (Sozialkunde) als auch durch ein eigenständiges Fach Wirtschaft (Wirtschaftslehre) im Zentralabitur abgedeckt. Den Aufgaben im Fach Sozialkunde liegen ausschließlich die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Sozialkunde/Politik, nicht aber auch die EPA für Wirtschaft zugrunde. Diese sind allerdings die Basis für die Aufgaben im Fach Wirtschaftslehre.

Keine Herausgabe der Aufgaben im Saarland

Die zuständigen Behörden im Saarland haben als einzige aus 16 Bundesländern die Abituraufgaben für die OeBiX-Ergänzungsstudie nicht zur Verfügung gestellt.

Daher können keine Aussagen zur Verbindlichkeit der Ökonomischen Bildung sowie zu den inhaltlichen Schwerpunkten im Zentralabitur gemacht werden.

Baden-Württemberg

Ökonomische Bildung im Zentralabitur sehr gut verankert

In Baden-Württemberg ist die Ökonomische Bildung im Zentralabitur sehr gut verankert. Die Aufgaben für das Fach Wirtschaft werden zentral erstellt, wobei die Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) für Wirtschaft zugrunde gelegt werden. Die Ökonomische Bildung ist im Abitur in diesem Fach zudem verbindlich. Das bedeutet, dass wirtschaftliche Themen von den Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Abiturprüfung nicht abgewählt werden können.

Volkswirtschaftliche Themen als inhaltlicher Schwerpunkt

Bei den Inhalten liegt der Fokus in den Abituraufgaben vor allem auf volkswirtschaftlichen Themen. Betriebswirtschaftliche Inhalte spielen hingegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Dies gilt auch für Themen aus dem Bereich Verbraucherbildung und finanzielle Allgemeinbildung. Entrepreneurship Education ist in den Aufgaben gar nicht verankert.

Kein Fach mit Bezug zur Ökonomischen Bildung im Zentralabitur
Nur Integrationsfach im Zentralabitur
Wirtschaft und Recht im Zentralabitur
Eigenständiges Fach Wirtschaft und Integrationsfach im Zentralabitur
Ausschließlich eigenständiges Fach Wirtschaft im Zentralabitur
  • OeBiX-Zentralabitur Kernergebnisse
  • OeBiX-Studie Kernergebnisse

Ökonomische Bildung im Zentralabitur – wenig Zahlen und Statistik, selten verpflichtend, oft abwählbar

Wirtschaft ist im Zentralabitur nur das Nebenfach unter den Nebenfächern
Lediglich in vier Bundesländern gibt es zentrale Abiturprüfungen für reine Wirtschaftsfächer

Das eigenständige Fach Wirtschaft spielt im Zentralabitur bloß die Rolle des Nebenfachs unter den Nebenfächern: Nur in den beiden Bundesländern Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern wird im Zentralabitur das eigenständige Fach Wirtschaft geprüft, in zwei weiteren Bundesländern – in Hessen und im Saarland* – gibt es neben einem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach auch zentrale Abiturprüfungen für ein eigenständiges Fach Wirtschaft.

Somit gibt es lediglich in vier Bundesländern zentrale Abiturprüfungen für reine Wirtschaftsfächer. Bei den zentralen Abiturprüfungen in anderen Nebenfächern ist das anders: So werden beispielsweise in 14 von 16 Bundesländern die Fächer Chemie, Physik oder Geschichte zentral im Abitur geprüft. Sport wird in zehn der 16 Bundesländer zentral geprüft, das Fach Philosophie immerhin in jedem zweiten Bundesland.

* Das Saarland hat keine Informationen für die Studienerhebung zur Verfügung gestellt.

Ökonomische Bildung wird hauptsächlich in Integrationsfächern zentral geprüft
In sechs Bundesländern wird Ökonomische Bildung nur durch ein Integrations- oder Kombinationsfach abgebildet

Es gibt nur zwei Bundesländer, in denen ein eigenständiges Fach Wirtschaft besteht, für das es alleinig zentrale Abiturprüfungen gibt. In zwei weiteren Bundesländern gibt es sowohl das eigenständige Fach Wirtschaft als auch Kombinations- und sozialwissenschaftliche Integrationsfächer, für die zentrale Abiturprüfungen angeboten werden. Zumindest für eines dieser Fächer (Wirtschaftswissenschaften in Hessen) ist bekannt, dass dieses nur an sehr wenigen Schulen angeboten wird. In sechs Bundesländern ist Ökonomische Bildung ausschließlich durch ein Integrations- oder Kombinationsfach abgebildet.

Nur in einem von acht Integrationsfächern werden die EPA für Wirtschaft erfüllt
In 87,5 Prozent der untersuchten sozialwissenschaftlichen Integrationsfächer werden die EPA Wirtschaft nicht angewendet

Fächer, die ökonomische Bildungsinhalte umfassen, sollten auch die von der Kultusministerkonferenz festgelegten "Einheitlichen Prüfungsanforderungen für das Abitur" (EPA) für Wirtschaft in der Abiturprüfung zugrunde legen. Jedoch erfüllen mehr als 87,5 Prozent der untersuchten sozialwissenschaftlichen Integrationsfächer dieses entscheidende Kriterium zur Sicherung der Vergleichbarkeit und Gleichwertigkeit der Abiturprüfungen nicht. Nur in Hessen liegen einem zentral geprüften Integrationsfach (Politik und Wirtschaft) die EPA Wirtschaft zugrunde.

In kaum einem sozialwissenschaftlichen Integrationsfach sind ökonomsiche Themen und Inhalte verbindlicher Prüfungsstoff
Nur in 12,1 Prozent der Fälle sind ökonomische Themen und Inhalte verbindlicher Prüfungsstoff

Ob sich Schülerinnen und Schüler im Zentralabitur verbindlich mit ökonomischen Themen und Inhalten auseinandersetzen müssen, hängt stark von den Fächergruppen ab: In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ sind ökonomische Prüfungsinhalte nur in 12,1 Prozent der Fälle verbindlich festgeschrieben.

Anders ist es in der Fächergruppe „Wirtschaft und Recht“: Dort müssen ökonomische Themen in allen Prüfungen im Zentralabitur verpflichtend bearbeitet werden. Gleiches gilt für die Fächergruppe „Eigenständiges Fach Wirtschaft“ – mit Ausnahme von Hessen: Dort gab es im untersuchten Zeitraum von 2018 bis 2022 für das eigenständige Fach Prüfungstermine, bei denen den Schülerinnen und Schülern ein Aufgabenvorschlag zur Wahl vorlag, der keine Ökonomische Bildung umfasste. So konnten die Schülerinnen und Schüler die Themen der Ökonomischen Bildung in der Abiturprüfung abwählen.

Ökonomische Bildung in den Prüfungsmaterialien des Zentralabiturs

Prüfungsmaterialien im Integrationsfach: Viele Texte, wenig Zahlenmaterial und Statistiken
Starke Einseitigkeit: Der Anteil von Texten ist deutlich höher als derjenige von Zahlenmaterial und Statistiken

Im wirtschaftlichen Alltag und in den Wirtschaftswissenschaften spielen Zahlenmaterial wie z. B. Statistiken und mathematische Darstellungen eine zentrale Rolle. Daher sollten diese auch im Zentralabitur – und zuvor im Unterricht – berücksichtigt werden. Bei den Prüfungsmaterialien, die Abiturientinnen und Abiturienten im Zentralabitur zu den Aufgaben erhalten, fällt allerdings gerade in den Fächergruppen „Wirtschaft und Recht“ und „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ eine starke Einseitigkeit auf: Der Anteil von Texten, insbesondere Zeitungsartikeln u. ä., ist deutlich höher als derjenige von Zahlenmaterial und Statistiken. Lediglich in der Fächergruppe „Eigenständiges Fach Wirtschaft“ ist das Verhältnis von Text- und Zahlenmaterial ausgewogen.

Ökonomische Bildung in den Prüfungsaufgaben des Zentralabiturs

Die Zentralabituraufgaben für die Integrationsfächer fordern viel Textanalyse, aber wenig Umgang mit Zahlen und Statistik
Nur 7,4 Prozent der Aufgaben verlangen den Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken, Textarbeit wird hingegen in 46,3 Prozent aller Aufgaben verlangt

Der Umgang mit Zahlenmaterial, wie zum Beispiel Statistiken, spielen im wirtschaftlichen Alltag sowie in den Wirtschaftswissenschaften eine zentrale Rolle. Dementsprechend sollte die Auseinandersetzung mit diesen auch im Zentralabitur in einem angemessenen Umfang erfolgen. Ungeachtet dessen wird in 96,1 Prozent aller Prüfungsaufgaben für die Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ keine Arbeit mit entsprechenden Quellen gefordert. Vielmehr wird hier auf Textarbeit und -analyse abgehoben. In der Fächergruppe „Eigenständiges Fach Wirtschaft“ wird in den Prüfungsaufgaben der Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken noch am ehesten verlangt, wenngleich auch hier ein deutliches Übergewicht auf der Textarbeit liegt. Über alle Fächergruppen hinweg erfordern nur 7,4 Prozent der Aufgaben den Umgang mit Zahlenmaterial und Statistiken, Textarbeit wird hingegen in fast der Hälfte aller Aufgaben verlangt (46,3 Prozent). Hinweis: Zahlreiche Aufgaben umfassen keine Arbeit mit Materialien.

Ökonomische Denkweisen, Konzepte und Kompetenzen werden in den Zentralabituraufgaben der Integrationsfächer kaum berücksichtigt
Denken in Anreizwirkungen – in keiner Fächergruppe wird diese Basiskategorie der Ökonomischen Bildung in den Aufgaben berücksichtigt

Schulfächer werden neben den Inhalten vor allem über die spezifischen Denkweisen, Fachkonzepte und -kompetenzen der zugrunde liegenden Fachwissenschaften definiert. So nimmt das Fach Ökonomische Bildung eine ökonomische Perspektive ein, so wie das Schulfach Politik eine politikwissenschaftliche Perspektive fokussiert. Diese jeweils fachspezifische Perspektive sollte sich auch zwingend in den Abiturprüfungen widerspiegeln. Im Fall der Ökonomischen Bildung spielen diese fachspezifischen Perspektiven im Zentralabitur in weiten Teilen aber nur eine untergeordnete und in einigen Fällen sogar gar keine Rolle.

Letzteres gilt insbesondere für das Denken in Anreizwirkungen: In keiner Fächergruppe werden diese Basiskategorien der Ökonomischen Bildung in den Aufgaben berücksichtigt. In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ bleibt in den Aufgaben sogar das Denken in ökonomischen Modellen in Gänze unberücksichtigt. Dies ist mit dem Blick auf die wissenschaftspropädeutische Ausrichtung der gymnasialen Oberstufe und die in ökonomisch geprägten Lebenssituationen an die Schülerinnen und Schüler zukünftig gestellten Anforderungen problematisch.

Betriebswirtschaftliche Inhalte kommen im Zentralabitur nur selten vor
Nur in 2,7 Prozent der untersuchten Aufgaben sind überhaupt betriebswirtschaftliche Inhalte verankert

Betriebswirtschaftliche Inhalte sind in den untersuchten Zentralabituraufgaben der einzelnen Fächergruppen nur vereinzelt enthalten. Dabei sollte Ökonomische Bildung sowohl Inhalte aus der Volkswirtschaftslehre (VWL) als auch der Betriebswirtschaftslehre (BWL) umfassen. In der Fächergruppe „Sozialwissenschaftliches Integrationsfach“ ist die BWL gar nicht verankert. Die VWL wird zwar berücksichtigt, aber nicht einmal halb so gut wie nicht-ökonomische Bezugsdisziplinen wie z. B. Politikwissenschaften.

Und auch in eigenständigen Wirtschaftsfächern kommt die BWL mit einem Anteil von 2,1 Prozent an den Aufgaben nur in äußerst geringem Maße vor, während die VWL mit einem Anteil von 74,1 Prozent umfassend berücksichtigt ist. Am ehesten gelingt die Verankerung der BWL noch in der Fächergruppe „Wirtschaft und Recht“ mit 14,6 Prozent. Hier liegt der VWL-Anteil bei 36,1 Prozent.

Spiralcurriculum? - Zwei von vier Inhaltsfeldern im Zentralabitur Ökonomische Bildung sind eher randständig verankert
Die Inhaltsfelder Unternehmen und Private Haushalte spielen kaum eine Rolle

Ökonomische Bildung umfasst im Allgemeinen vier Inhaltsfelder: Private Haushalte, Unternehmen, Staat und Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Diese vier Inhaltsfelder sollten weitestgehend gleichverteilt in allen weiterführenden Schulstufen/Jahrgängen mit aufsteigendem Anforderungsniveau gemäß der Idee des Spiralcurriculums berücksichtigt werden. Im Zentralabitur spielen allerdings zwei der Inhaltsfelder, Private Haushalte und Unternehmen, kaum eine Rolle, wodurch beispielsweise die Verbraucherbildung weitestgehend außen vor bleibt. Sofern diese beiden Inhaltsbereiche berücksichtigt werden, stehen in aller Regel nur die Folgewirkungen von z. B. wirtschaftspolitischen Maßnahmen für die Akteure Private Haushalte und Unternehmen im Fokus.

Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind wichtig, aber nicht im Zentralabitur
Die in der Finanzbildung vor allem fokussierte Perspektive von Verbraucherinnen und Verbrauchern spielt nahezu keine Rolle

Finanzielle Allgemeinbildung und Entrepreneurship Education sind zwei wichtige inhaltliche Bereiche der Ökonomischen Bildung. Aber: Beide sind nur marginal beziehungsweise gar nicht in den Aufgaben des Zentralabiturs verankert. Finanzielle Allgemeinbildung bezieht sich im Zentralabitur zudem fast ausschließlich auf Geldpolitik. Die in der Finanzbildung vor allem fokussierte Perspektive von Verbraucherinnen und Verbrauchern, etwa beim Umgang mit Finanzprodukten, spielt nahezu keine Rolle.

Das Zentralabitur ist eine institutionelle Rahmenvorgabe im deutschen Schulwesen, die das Unterrichtsgeschehen in der gymnasialen Oberstufe maßgeblich beeinflusst. Mit Blick auf die Unterrichtsinhalte gibt es wohl kaum ein wirksameres bildungspolitisches Steuerungsinstrument in der Sekundarstufe II.

Der Begriff „zentral“ bezieht sich in Deutschland aber (noch) nicht auf die Bundes- sondern lediglich auf die Landesebene. Damit gibt es auch im Zentralabitur zurzeit viele verschiedene Regelungen und Vorgaben.

In der Ökonomischen Bildung ist die Situation noch heterogener, weil – mit Ausnahme von speziellen Schularten wie Wirtschaftsgymnasien oder Weiterbildungskollegs – nur sehr selten eigenständige Fachstrukturen existieren. Im Regelfall findet sich Ökonomie in Integrationsfächern gemeinsam mit anderen Disziplinen wie Politik, Soziologie, Geschichte oder Recht.

Aufgrund der heterogenen Fachlandschaft in den Bundesländern – verbunden mit unterschiedlich hohen Stundenkontingenten und differierenden Fachphilosophien – gibt es signifikante Unterschiede hinsichtlich der Qualität und Quantität Ökonomischer Bildung in der Sekundarstufe II. Zur empirischen Auseinandersetzung mit dieser Hypothese analysieren wir in der OeBiX-Ergänzungsstudie qualitativ und strukturell alle ökonomischen Zentralabituraufgaben aus den Jahren 2018 bis 2022.

Zu der quantitativen Betrachtung verweisen wir auf die OeBiX-Studie zum Stand der Ökonomischen Bildung in Deutschland, die im Jahr 2021 veröffentlicht wurde.

Wissenschaftlich realisiert vom Institut für Ökonomische Bildung,
herausgegeben von der Flossbach von Storch Stiftung

Prof. Dr. Dirk Loerwald, Wissenschaftliche Leitung/Geschäftsführung

Institut für Ökonomische Bildung gemeinnützige GmbH (IÖB)
an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Das Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg (IÖB) verfolgt das grundlegende Ziel der Förderung der ökonomischen Bildung. Diese erfolgt durch die Bereitstellung von wissenschaftlichen Erkenntnissen über ökonomische Lehr-Lern-Prozesse und die Entwicklung von Hilfestellungen für den Unterricht.

Vorständin Verena von Hugo

Verena von Hugo, Vorständin

Flossbach von Storch Stiftung
Köln

Verena von Hugo ist seit 2018 Vorständin der Flossbach von Storch Stiftung. Die an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Humboldt-Universität zu Berlin ausgebildete Diplom-Volkswirtin war von 1998 bis 2018 bei der Handelsblatt Mediagroup in Düsseldorf unter anderem als Projektleiterin für strategische Projekte sowie ab 2006 als Projektleiterin der Handelsblatt Bildungsinitiativen tätig. Ihr Tätigkeitsfeld heute umfasst Wirtschafts- und Finanzbildung in den Bereichen Schule, Hochschule und für die breite Bevölkerung im Rahmen von eigenen sowie Förderprojekten.