In der Mittelschule sowie in der Realschule ist die Ökonomische Bildung in Bayern gut verankert. Das Fach Wirtschaft und Beruf wird in der Mittelschule in den Jahrgängen fünf bis acht als eigenständiges Pflichtfach mit insgesamt fünf Kontingentstunden unterrichtet. Die Rahmenbedingungen für die Ökonomische Bildung im Gymnasium weisen hingegen Optimierungspotenziale auf. Dies gilt insbesondere für die Sekundarstufe I. Auch hinsichtlich der Wirtschaftslehrkräftebildung bestehen Defizite. An mehreren Hochschulen, die Wirtschaftslehrkräfte ausbilden, fehlen wirtschaftsdidaktischen Professuren.
Im OeBiX-Gesamtindex schneidet Bayern überdurchschnittlich gut ab und belegt den dritten Platz.
Auch in den Teilindizes des OeBiX schneidet das Bundesland gut ab. In beiden Teilindizes liegt Bayern deutlich über dem Bundesdurchschnitt. So kommt das Bundesland im Teilindex Schule auf 63,35 Prozent (Bundesdurchschnitt: 48,50 Prozent). Auch beim Teilindex Lehrkräftebildung ist Bayern mit 64,82 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (39,20 Prozent). Mit 63,84 Prozent kommt Bayern im OeBiX-Gesamtindex auf Platz drei und liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt (45,40 Prozent).
Im Bundeslandvergleich schneidet Bayern in den meisten Erhebungskategorien, die in die OeBiX-Studie eingeflossen sind, überdurchschnitt gut ab. In der Sekundarstufe I der nicht-gymnasialen Schulformen liegt Bayern im Durchschnitt bei 103,13 Prozent und übererfüllt damit sogar das Maß von acht Kontingentstunden im Pflicht- und Wahlpflichtbereich der Sekundarstufe I für ein normales Nebenfach. Auch in der Lehrkräftebildung liegt Bayern in den meisten Bereichen oberhalb des Bundesdurchschnitts. Bei den Professuren ( nicht-gymnasial ) schneidet Bayern knapp unterdurchschnittlich ab. Optimierungspotenzial gibt es auch bei der Verankerung der Ökonomischen Bildung in der Sekundarstufe I des Gymnasiums. Hier liegt Bayern relativ deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Für die OeBiX-Studie wurde pro Bundesland und Schulform sowie Schulstufe jeweils ein Ankerfach für die Ökonomische Bildung im Pflichtbereich identifiziert. Da im Wahlpflichtbereich in einigen Fällen pro Schulform mehrere klar auf Wirtschaft fokussierte Wahlpflichtfächer angeboten werden können, wurden, anders als bei den Pflichtfächern, zum Teil auch mehrere Wahlpflichtfächer pro Schulform und -stufe in einem Bundesland bei den Berechnungen berücksichtigt. Diese Pflicht- und Wahlpflichtfächer stellen eine Berechnungsgrundlage für den OeBiX dar. Auf der Basis der jeweiligen behördlichen Dokumente (Lehrpläne, Verordnungen, Stundentafeln etc.) für die Sekundarstufen I und II wurden die für die jeweiligen Ankerfächer veranschlagten Kontingentstunden ermittelt. In einigen Stundentafeln sind die Kontingentstunden für mehrere Fächer in Summe angegeben, ohne dass der Anteil der einzelnen Fächer benannt ist. In diesen Fällen wurden die Kontingentstunden über den Durchschnitt ermittelt. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass die Fächer ggf. in unterschiedlich vielen Jahrgängen unterrichtet werden. Sind Mindeststunden für ein Fach angegeben, wurden diese zugrunde gelegt. Ökonomische Bildung ist in der Regel in einem Integrationsfach verankert. In diesen Fällen wurden die entsprechenden Curricula gesichtet, um den Anteil der ökonomischen Inhalte in dem Fach zu bestimmen. Entsprechend dieses Anteils wurde die Anzahl der Kontingentstunden für die Ökonomische Bildung bestimmt.
In Bayern werden in der Mittelschule in den Jahrgängen 5 bis 8 das Fach Wirtschaft und Beruf und in den Jahrgängen 9 und 10 das Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik im Pflichtbereich unterrichtet. Im Pflichtbereich erhalten die Schülerinnen und Schüler dieser Schulform 7,67 Kontingentstunden Ökonomische Bildung - damit wird in der Mittelschule das Maß von sechs Kontingentstunden für ein normales Nebenfach im Pflichtbereich sogar übererfüllt. Die Kontingentstunden für Ökonomische Bildung im Gymnasium und in der Realschule liegen hingegen deutlich unterhalb dieser sechs Kontingentstunden.
In der gymnasialen Mittelstufe in Bayern schneidet die Ökonomische Bildung im Vergleich zu etablierten Nebenfächern nicht gut ab. Hier stehen für die Ökonomische Bildung im Pflichtbereich nur 1,33 Kontingentstunden zur Verfügung. Nebenfächer wie Erdkunde, Geschichte oder die Naturwissenschaften sind deutlich besser verankert. Für Biologie steht beispielsweise über siebenmal so viel Unterrichtszeit zur Verfügung wie für Ökonomische Bildung. Etwas besser sieht es in der Sekundarstufe I der nicht-gymnasialen Schulformen aus. Dort kommt die Ökonomische Bildung auf im Durchschnitt 4,5 Kontingentstunden. Aber auch in diesen Schulformen sind andere Nebenfächer in der Regel im Durchschnitt besser verankert.
Die Hochschulen sind mit Blick auf die wirtschaftsdidaktischen Professuren in Bayern sehr heterogen ausgestattet. Volle wirtschaftsdidaktische Professuren gibt es nur an drei Standorten. An ebenso vielen Standorten gibt es keine wirtschaftsdidaktische Professur. An drei Hochschulen sind Akademische Oberräte für die wirtschaftsdidaktische Ausbildung zuständig.