In Bremen ist die Ökonomische Bildung vor allem in der Sekundarstufe I der Oberschule gut verankert. In der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe können Schülerinnen und Schüler ein eigenständiges Fach Wirtschaft wählen. Ein eigenständiges Pflichtfach Wirtschaft gibt es in Bremen jedoch an keiner weiterführenden allgemeinbildenden Schulform. Deutliche Optimierungspotenziale bestehen in Bremen hinsichtlich der Wirtschaftslehrkräftebildung. Bremen belegt im entsprechenden Teilindex für die Lehrkräftebildung den letzten Platz.
Beim OeBiX-Gesamtindex liegt Bremen im Mittelfeld (Platz sieben).
Bremen liegt im Gesamtindex der OeBiX-Studie mit einem Wert von 46,59 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt (45,40 Prozent). Auffällig ist das unterschiedliche Abschneiden in den Teilindizes. Im Teilindex Schule liegt Bremen mit einem Wert von 67,66 Prozent fast 20 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt (48,50 Prozent). Ganz anders verhält es sich im Teilindex Lehrkräftebildung. Hier erreicht Bremen lediglich 4,45 Prozent und damit nur einen Bruchteil des Bundesdurchschnitts (39,20 Prozent).
In Bremen herrschen bei den Erhebungskategorien des Teilindex Lehrkräftebildung große Defizite. Hier liegt Bremen in allen Kategorien deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Dies wird insbesondere bei den Erhebungskategorien „Professuren Gymnasium“ und „Professuren nicht-gymnasial“ deutlich. Diese wurden beide mit 0,00 Prozent bewertet.
In nahezu allen Erhebungskategorien, die dem Teilindex Schule zuzuordnen sind, erreicht Bremen hingegen überdurchschnittliche Werte. Insbesondere in der Sekundarstufe I der nicht-gymnasialen Schulformen erzielt Bremen mit einer Bewertung von 83,33 Prozent einen Wert, der ca. 25 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt (58,40 Prozent) liegt. Allein in der Kategorie „Einführungsphase“ der Sekundarstufe II schneidet Bremen leicht unterdurchschnittlich ab.
Für die OeBiX-Studie wurde pro Bundesland und Schulform sowie Schulstufe jeweils ein Ankerfach für die Ökonomische Bildung im Pflichtbereich identifiziert. Da im Wahlpflichtbereich in einigen Fällen pro Schulform mehrere klar auf Wirtschaft fokussierte Wahlpflichtfächer angeboten werden können, wurden, anders als bei den Pflichtfächern, zum Teil auch mehrere Wahlpflichtfächer pro Schulform und -stufe in einem Bundesland bei den Berechnungen berücksichtigt. Diese Pflicht- und Wahlpflichtfächer stellen eine Berechnungsgrundlage für den OeBiX dar. Auf der Basis der jeweiligen behördlichen Dokumente (Lehrpläne, Verordnungen, Stundentafeln etc.) für die Sekundarstufen I und II wurden die für die jeweiligen Ankerfächer veranschlagten Kontingentstunden ermittelt. In einigen Stundentafeln sind die Kontingentstunden für mehrere Fächer in Summe angegeben, ohne dass der Anteil der einzelnen Fächer benannt ist. In diesen Fällen wurden die Kontingentstunden über den Durchschnitt ermittelt. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass die Fächer ggf. in unterschiedlich vielen Jahrgängen unterrichtet werden. Sind Mindeststunden für ein Fach angegeben, wurden diese zugrunde gelegt. Ökonomische Bildung ist in der Regel in einem Integrationsfach verankert. In diesen Fällen wurden die entsprechenden Curricula gesichtet, um den Anteil der ökonomischen Inhalte in dem Fach zu bestimmen. Entsprechend dieses Anteils wurde die Anzahl der Kontingentstunden für die Ökonomische Bildung bestimmt.
In der Oberschule erhalten die Schülerinnen und Schüler im Pflichtbereich 4,67 Kontingentstunden Ökonomische Bildung. Im Gymnasium stehen 2,67 Kontingentstunden für die Ökonomische Bildung im Pflichtbereich der Sekundarstufe I zur Verfügung. In beiden Schulformen ist man deutlich von der Unterrichtszeit von sechs Kontingentstunden eines normalen Nebenfachs im Pflichtbereich der Sekundarstufe I entfernt.
In der gymnasialen Mittelstufe in Bremen schneidet die Ökonomische Bildung im Vergleich zu etablierten Nebenfächern nicht gut ab. Hier stehen im Pflichtbereich für die Ökonomische Bildung nur 2,67 Kontingentstunden zur Verfügung. Sowohl andere gesellschaftswissenschaftliche als auch die naturwissenschaftlichen Fächer sind deutlich besser verankert. So stehen für die Naturwissenschaften jeweils mehr als doppelt so viele Stunden zur Verfügung. In der Sekundarstufe I der nicht-gymnasialen Schulformen liegt Ökonomische Bildung im Vergleich zu anderen etablierten Nebenfächern zwar ebenfalls zurück, jedoch ist der Abstand zwischen den Stundenkontingenten, die für die verschiedenen Bildungsanliegen zur Verfügung stehen, deutlich geringer. So wird Ökonomische Bildung im Durchschnitt 4,67 Kontingentstunden unterrichtet, Geschichte und Erdkunde jeweils eine Kontingentstunde mehr (5,67). Für Biologie hingegen stehen zum Beispiel mehr als doppelt so viele Stunden zur Verfügung wie für die Ökonomische Bildung.
An der Universität Bremen gibt es weder eine originär wirtschaftsdidaktische Professur noch eine integrative Professur.
Dr. Margareta Brauer-Schröder
Bis zu ihrer Pensionierung am Bremer Landesinstitut für Schule im Bereich arbeitsorientierte Bildung/WAT tätig.